zum Hauptinhalt

Sport: Prolog im Quarzsand

Die Beachvolleyball-EM macht Station in Berlin

Berlin - Als der Fotograf ein Bild von ihm machen will, muss David Klemperer sein Gespräch kurz unterbrechen und den Reißverschluss seiner Jacke öffnen. Auf der Brust des Beachvolleyballers sind nun die Logos seiner Sponsoren zu sehen. Ein Lächeln, ein Knipsen – schon kann der 29-Jährige die Unterhaltung fortführen. „Es geht beim Beachvolleyball leider nicht zu wie beim Fußball“, erklärt er. „Ein Cristiano Ronaldo verdient allein an Gehalt mehr als alle Beachvolleyballer inklusive Sponsorengelder zusammen. Aber ich liebe diesen Sport und werde ihn immer weiter machen.“

Dazu hat Klemperer zurzeit ausreichend Gelegenheit. Seit Anfang Mai spielt der Kieler zusammen mit seinem Partner Eric Koreng bei der European Championship Tour. Die Serie besteht aus fünf Turnieren. Bei den ersten vier qualifizieren sich die Teams für das Finalturnier um die Europameisterschaft in Russland im September. Nach Spanien und Österreich macht die Tour, die seit 2003 gespielt wird, dieses Wochenende in Deutschland Halt. Auf dem Washingtonplatz vor dem Berliner Hauptbahnhof kämpfen von Freitag bis Sonntag 26 europäische Teams aus 15 Ländern um 100 000 Euro Preisgeld. Alles steht bereit: zwei Stadien, die 800 und 3500 Zuschauer fassen, sowie 1400 Tonnen feinster Quarzsand aus Hartmannsdorf bei Chemnitz.

Es ist das wichtigste internationale Turnier in Deutschland in diesem Jahr . Und für die Spieler ein willkommener Prolog für die Weltmeisterschaft in Norwegen, die nächste Woche beginnt. „Man kann noch mal letzte Ideen ausprobieren und seinen Rhythmus finden. Die WM ist immer im Hinterkopf“, sagt Klemperer, der mit Koreng in den ersten beiden Turnieren die Plätze sieben und drei belegt hat. „Natürlich geht es auch ums Geld und darum, die Sponsoren zu präsentieren. Das ist unser Beruf“, räumt er ein, aber in Deutschland zu spielen, sei immer etwas ganz Besonderes. 4000 Euro Preisgeld hat das Duo Klemperer/Koreng in der Serie bereits erspielt. Größter Favorit auf die 11 000 Euro des Turniersiegers sind die deutschen Konkurrenten Julius Brink und Jonas Reckermann, die die Europarangliste anführen. Dazu kommen die starken Teams aus der Schweiz und Spanien. Bei den Frauen haben Ilka Semmler und Katrin Holtwick aus Berlin gute Chancen, sie sind das erfolgreichste Team bei der Eurobeachtour bislang. Mit 14 000 erspielten Euro und dem Heimvorteil zählen sie in Berlin zu den Favoritinnen.

Für die Zuschauer wird Geld dieses Wochenende keine Rolle spielen. Der Eintritt ist, wie bei der gesamten Tour, frei.

Lorenz Vossen

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false