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Sport: Prophetische Gaben

Magaths Ahnung bestätigt: Bayern trifft auf Real

Felix Magath lächelte wissend. Im Grunde hätte der Trainer von Bayern München schon vor der gestrigen Auslosung des Achtelfinales der Champions League die Mitarbeiter der vereinseigenen Reisestelle darüber informieren können, welchen Trip sie für Ende Februar zu organisieren haben. „Ich rechne mit Real“, hatte Magath vor dem Ziehen der Kugeln erklärt.

Neben der verblüffenden Erkenntnis, dass sich der Fußballlehrer Magath in schlechten Zeiten ein Zubrot als Wahrsager verdienen könnte, führte die Auslosung, die den Bayern tatsächlich Real Madrid bescherte, bei den Münchnern eher zu Vorfreude denn zu Besorgnis. „Wir kennen alle Spieler von Real sehr gut. Sie können ruhig Favorit sein. Die haben alle große Namen, da kann man sein Niveau zeigen“, sagte Abwehrchef Daniel van Buyten. Stürmer Roy Makaay ergänzte: „Wir haben noch eine Rechnung offen, weil wir 2004 unglücklich ausgeschieden sind.“

Die Achtelfinal-Duelle vor knapp drei Jahren waren die letzten in einer langen Reihe von Auseinandersetzungen beider Klubs; allein seit dem Jahre 2000 gab es zehn Spiele; sechs davon gewannen die Münchner, in der K.-o.-Runde kamen sie jedoch bei vier Versuchen nur einmal weiter: im Jahr des Titelgewinns 2001. Vor drei Jahren leitete ein peinlicher Fauxpas Oliver Kahns, der einen harmlosen Schuss von Roberto Carlos durch die Arme gleiten ließ, das Ausscheiden ein. 2002 waren die Bayern im Viertelfinale an ihrem Dauerrivalen gescheitert.

Zuvor eilte den Münchnern in der spanischen Hauptstadt lange Zeit der finstere Ruf einer „Bestia negra“ voraus, wie Angstgegner in Spanien bezeichnet werden. Doch durch die Ergebnisse der vergangenen Jahre ist die schwarze Bestie bestenfalls noch ein graues Gespenst. „Wir haben etwas Glück gehabt“, sagte Reals Sportdirektor Predrag Mijatovic nach der Auslosung mäßig beeindruckt, „ich denke, wir können zufrieden sein.“

Die Münchner werden das Rückspiel zu Hause austragen, „das ist schon mal was“, sagte Roy Makaay. Doch obwohl sich die Bayern vor Inter Mailand als Erster ihrer Vorrundengruppe für die Runde der letzten 16 qualifiziert haben und die Madrilenen hinter Lyon nur als Zweiter, gelten eher die Spanier als Favorit.

Seit dem Sommer werden die ehemals Galaktischen von Fabio Capello trainiert, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils mit Juventus Turin in München zu Gast war. „In der Vorrunde haben sie nicht so überragend gespielt“, sagte Magath, „ich bin aber überzeugt, dass Real bis zum Frühjahr noch besser wird, weil sich die Arbeit von Capello weiter auswirken wird.“

Wobei dem Trainer Felix Magath zu wünschen wäre, dass der Teilzeitwahrsager selben Namens mit dieser Sichtweise ausnahmsweise mal daneben liegt.

Daniel Pontzen[München]

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