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Björndalen wird bei den Olympischen Winterspielen nicht am Start sein.

© AFP

Pyeongchang: Olympia-Aus für Biathlon-Legende Ole Einar Björndalen

Der erfolgreichste Wintersportler der Geschichte läuft in dieser Saison hinterher. Jetzt ist klar: Biathlon-Star Ole Einar Björndalen verpasst Olympia.

Die einmalige Karriere von Weltklasse-Biathlet Ole Einar Bjørndalen neigt sich nach dem Olympia-Aus dem Ende zu. Der 43 Jahre alte Norweger wurde am Montag nicht  für die Winterspiele im südkoreanischen Pyeongchang nominiert und wird auch beim Weltcup in Antholz in dieser Woche nicht mehr starten.

„Das ist jetzt natürlich eine bittere Pille, die Ole schlucken muss“, sagte der dreimalige Olympiasieger Michael Greis. Der Allgäuer war 2006 in Turin zum Schrecken des damals als Topfavorit gehandelten Skandinaviers geworden. „Schade, dass die Winterspiele ohne ihn stattfinden. Ich hätte den Sprint-Olympiasieger von Sotschi sehr gerne in Südkorea gesehen“, sagte Greis.

Doch Bjørndalen, der erfolgreichste Winter-Olympionike der Sportgeschichte, wurde vom norwegischen Verband nicht aufgestellt. „Er hat die Bedingungen leider nicht erfüllt, und es gibt andere Läufer in der Mannschaft, die sich besser präsentiert haben“, erklärte der Sportschef im Nationalen Olympischen Komitee (NOK), Tore Øvrebø, in einer Mitteilung.

Rekord-Weltmeister Bjørndalen hatte die interne Qualifikationsnorm für die am 9. Februar beginnenden Spiele verpasst. Am 27. Januar wird der mit der dreimaligen Olympiasiegerin Darja Domratschewa verheiratete Björndalen 44 Jahre alt. Während der Spiele in Pyeongchang wird „König Ole“ nun viel Zeit für das gemeinsame Töchterchen Xenia haben.

Zum ersten Mal seit 1992 finden Olympische Winterspiele damit ohne Bjørndalen statt. Es wären seine siebten Spiele in Serie gewesen. „Das trifft alle, die sich für Wintersport interessieren“, sagte Øvrebø. Es sei eine schwere Entscheidung gewesen. Das NOK habe den Entschluss des Biathlon-Verbands lange diskutiert, am Ende aber zugestimmt.

Er persönlich bedauere, dass Bjørndalen sich nicht qualifiziert habe, sagte der Sportchef. Er werde für immer einen großen Platz in der norwegischen Sportgeschichte einnehmen. Bjørndalen gewann in seiner einmaligen Karriere achtmal olympisches Gold, dazu 94 Weltcuprennen, 20 WM-Titel und insgesamt 45 WM- und 13 Olympia-Medaillen.

Vor vier Jahren war er noch der große Held

Vor vier Jahren feierte er in Sotschi mit fast 40 Jahren neben Sprint-Gold auch mit der Mixed-Staffel den Sieg. „Er hat es ausgereizt bis zum Letzten, und er hätte es sich einfacher machen können. Er hätte nach dem Olympiasieg 2014, der noch mal eine sensationelle Leistung war, seine Karriere beenden können oder auch zuhause in Oslo nach der WM 2016, als er vier Medaillen gewonnen hat“, sagte der deutsche Männer-Bundestrainer Mark Kirchner. „Wenn man irgendwann den Absprung nicht schafft, auf dieser Erfolgswelle aufzuhören, dann muss es am Ende vielleicht so ausgehen.“

Bjørndalen war in dieser Saison im norwegischen Team hintergelaufen und hatte als bestes Resultat nur einen 18. Platz erreicht. Beim Weltcup in Ruhpolding verpasste er vergangene Woche seine letzte Chance, sich sportlich zu qualifizieren. Er wurde am Mittwoch bei seinem 575. Weltcup-Rennen im Einzel nur 42., hätte jedoch in die Top Sechs kommen müssen. Beim Staffelsieg der Norweger am Samstag war er nicht mehr dabei.

Andere norwegische Läufer, die die Qualifikationsnorm erfüllten, verdienten ihren Platz im Team, betonte Øvrebø. Norwegen fährt nun mit Johannes Thingnes Bø, Tarjei Bøe, Emil Hegle Svendsen, Lars Helge Birkeland, Erlend Bjøntegaard und Henrik L'Abbe Lund nach Südkorea.

Kommentatoren im norwegischen Fernsehen spekulierten, das Olympia-Aus könne für Bjørndalen auch das Karriereende bedeuten. Er sei motiviert und habe gerade erst neues Material getestet, sagte dagegen sein ehemaliger Trainer Ola Lunde dem Sender NRK. „Aber er muss gründlich nachdenken, bevor er eine neue Saison beginnt.“

Sein langjähriger Widersacher Greis glaubt, dass Bjørndalen sich auf einen Abschied beim dem nach Olympia in Oslo stattfindenden Weltcup vorbereitet. „Ich würde mich freuen, wenn der  König der Biathleten dort noch mal seine Extraklasse unter Beweis stellt und ihm ein würdiger Abschied bereitet wird“, sagte der dreimalige Olympiasieger und Weltmeister. (dpa)

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