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Sport: Rad-WM: Bronze für Judith Arndt

Razzia im Hotel bei den Männern, Luxemburger Frank Schleck belastet

Varese - Judith Arndt hat die deutsche Erfolgsserie bei der Rad-WM in Varese fortgesetzt, auch wenn sie die erhoffte Goldmedaille knapp verpasste. Die 32-jährige Leipzigerin gewann am Samstag im Straßenrennen der Frauen über 138,4 Kilometer die Bronzemedaille. Ihren WM-Triumph von 2004 in Verona konnte Arndt nicht wiederholen. Vor zwei Tagen hatte sie bereits Bronze im Zeitfahren gewonnen. Den Weltmeistertitel holte im Schlussspurt einer fünfköpfigen Spitzengruppe die Olympiasiegerin Nicole Cooke (Großbritannien). Die Silbermedaille sicherte sich die Niederländerin Marianne Vos.

Der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) durfte sich nach fünf Wettkampftagen in Varese über die fünfte Medaille freuen. „So weit ich mich erinnern kann, hatten wir vor WM-Ende noch nie eine solche Ausbeute“, sagte BDR-Vizepräsident Udo Sprenger, nachdem die BDR-Athleten je einmal Gold und Silber sowie dreimal Bronze eingefahren haben.

Judith Arndt wurde in gewissem Sinn Opfer ihrer eigenen Taktik. In der entscheidenden Schlussrunde hatten sowohl sie als auch Trixi Worrack, die Fünfte wurde, immer wieder attackiert, offensichtlich waren sie dann aber im Finale auf den letzten 2000 Metern mit ihren Kräften am Ende und mussten im entscheidenden Spurt Cooke und Vos quasi tatenlos zusehen.

Seit der Nacht zum Samstag beherrscht aber das Thema Doping die WM. Im Hotel der Luxemburger Nationalmannschaft hat in der Nacht zum Samstag eine Razzia der Polizei mit etwa 20 Beamten stattgefunden. Ob das Vorgehen in Zusammenhang mit den neuen Vorwürfen gegen den Luxemburger Profi Frank Schleck steht, blieb zunächst unklar. Ebenso, ob es verdächtige Funde bei der fünfstündigen Razzia gab. Nach Informationen der „Süddeutschen Zeitung“ ist Schleck Kunde des spanischen Dopingarztes Eufemiano Fuentes gewesen. Die Zeitung belegt dies mit einem Bankauszug über 6991 Euro. Die Überweisung soll von Schleck an Fuentes im März 2006 getätigt worden sein. Die AntiDoping-Kommission Luxemburgs lud Schleck, der Doping leugnet und fest von seinem WM-Start heute ausgeht, zu einer Anhörung vor. „Bis zur Stunde liegt uns kein Dokument vor, dass im Fall Schleck seine Zusammenarbeit mit Fuentes nahelegt. Deshalb ist er natürlich startberechtigt“, sagte Enrico Carpani, der Sprecher des Weltverbandes UCI.

Pierre Bordry, der Präsident der Französischen Anti-Doping-Agentur, kündigte an, dass am Montag weitere Analyseergebnisse der vergangenen Tour de France vorliegen könnten. „Einige Fahrer, die in Varese starten, werden wohl etwas schlecht schlafen“, sagte er der „Gazzetta dello Sport“.dpa

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