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Radsport: Der letzte traurige Tour-Tag

Radsportfans lassen sich nur sehr schwer von ihrem Vergnügen abbringen – nicht einmal diese Tour de France vermochte es, die Menschen vom Straßenrand fernzuhalten.

Radsportfans lassen sich nur sehr schwer von ihrem Vergnügen abbringen – nicht einmal diese Tour de France, bei der man an der Farce, die der Radsport darstellt, nicht mehr vorbeischauen konnte, vermochte es, die Menschen vom Straßenrand fernzuhalten. Zu Hunderttausenden standen sie an einem verregneten Sonntag an den Champs Élysées, klatschten brav und schwangen ihre Fähnchen, als die am Ende übrig gebliebenen 140 Radler am Place de la Concorde auf den Pariser Prachtboulevard einbogen. Auch als der neue Sieger der Tour, Alberto Contador, auf das Siegerpodest kletterte, wurde gejubelt, wie das Drehbuch einer Siegerehrung das eben vorsieht. Alles war wie immer bei der Tour de France.

Es war beinahe so, als wollte die Tour auf ihren letzten Metern mit aller Macht Normalität demonstrieren. Die Mannschaft von Alberto Contador bekam ihre Ehrenrunde an der Spitze des Feldes zugebilligt, bevor die Sprinter-Teams sich in Position brachten. Und auch der Sprint Royale vor dem Elysee-Palast ging seinen traditionellen Gang, der Italiener Daniele Bennati gewann die letzte Etappe schließlich vor Erik Zabel vom Team Milram. Der zwischenzeitlich geplante Protest der Dopinggegner unter den Fahrern gegen diese Tour de France und diesen Sieger Alberto Contador blieb aus. Am Ende war wohl auch den französischen und deutschen Mannschaften, die sich zu einer Koalition für den sauberen Radsport zusammengeschlossen haben, die Chance auf einen prestigeträchtigen Etappensieg in Paris wichtiger als die Gesinnung.

So vermittelten die letzten Bilder dieser Tour de France 2007 den Eindruck einer unaufhaltsamen Sport-Unterhaltungsmaschine, die durch nichts dazu zu bringen ist innezuhalten. Kein ermutigender Anblick.

Sebastian Moll

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