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Radsport: Die Grabesruhe der Familie

Bei der Präsentation der Strecke der nächsten Tour de France wird der Tod des Radprofis Frank Vandenbroucke stumm ausgesessen. Mathias Klappenbach über die Überlebensstrategien der Radsport-Familie.

Die „Radsport-Familie“ hat sich gestern wieder gefeiert. Der Anlass: Die Präsentation der Strecke der 97. Tour de France, des Rennens, das es schon immer gab und immer geben wird, was auch passieren mag. Anwesend waren im Pariser Palais de Congrès natürlich auch der Sieger der 96. Tour, Alberto Contador, und Lance Armstrong. Die beiden begannen mittels Sticheleien schon einmal mit dem, was im vergangenen Sommer passabel funktioniert hatte und bis zum kommenden Sommer noch viele Episoden bekommen wird: der Inszenierung ihres Duells, der Geschichte, die es braucht, um Aufsehen zu erregen.

Für Aufsehen hatte allerdings in den vergangenen Tagen der Tod des Radprofis Frank Vandenbroucke gesorgt. Hätte er auch zur Familie gehört, wäre sein tragischer Tod gestern betrauert worden. Doch für einen, den der Radzirkus überforderte, der jahrelanges Dopen zugegeben hatte und der unter schweren Depressionen litt und damit immer weiterfuhr, hatte die Familie beim Ausmalen ihrer schönen Zukunft keinen Platz übrig.

Es war eine bezeichnende Veranstaltung für die maßgebliche Überlebensstrategie des Radsports, das stumme Aussitzen. Dass Untersuchungen gegen Astana und zwei Teams eingeleitet wurden, weil bei der Tour Spritzen und Infusionsmittel gefunden wurden, spielte gestern auch keine Rolle. Er habe kein Problem mit den Ermittlungen, sagte Alberto Contador.

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