zum Hauptinhalt
Wegmann

© dpa

Radsport: Wegmann verteidigt Vorjahres-Titel

Sechs Tage vor dem Start der 95. Tour de France hat sich Fabian Wegmann zum zweiten Mal nach 2007 den deutschen Meistertitel auf der Straße geholt.

Der 26 Jahre alte Radprofi aus Münster vom Team Gerolsteiner, der sich bei der Tour wieder mit dem schwarz-rot-goldenen Trikot schmücken darf, verwies am Sonntag in Bochum Altmeister Erik Zabel aus Unna (Team Milram) und Topsprinter Gerald Ciolek vom T-Mobile-Nachfolger High Road mit vier Sekunden Vorsprung nach 210 Kilometern auf die folgenden Plätze. Wegmann hatte sich in der letzten Runde ein Herz gefasst und aus einer Spitzengruppe mit allen Favoriten attackiert. Der alte und neue Meister war 5:14:02 Stunden unterwegs.

"Im letzten Anstieg habe ich alles auf eine Karte gesetzt, weil ich wusste, dass ich im Spurt gegen die starken Zabel und Ciolek sicher keine Chancen gehabt hätte. Ich bin jetzt fix und fertig, aber die Titelverteidigung war ein großer Traum von mir. Schön, dass mich meine Freundin Johanna bei den Fernseh-Übertragungen von der Tour in meinem Trikot jetzt leichter erkennt", freute sich Wegmann auf der auch schon von Herbert Grönemeyer besungenen Königsallee in Bochum, wo sich die Zuschauer-Zahl am Tag des EM-Endspiels zunächst in sehr überschaubarem Rahmen hielt. Dennoch sprach der Veranstalter am Schluss von insgesamt 200.0000 Fans an der gesamten Strecke.

"Jetzt hoffe ich auf Olympia"

Nach der fünften von elf Runden durch Bochum hatte sich auf einem eher weniger anspruchsvollen Kurs eine zehnköpfige Spitzengruppe gebildet, in der die Prominenz fehlte. Lange Zeit sah es fast nach einem Überraschungsmeister aus, aber im Finale formierte sich eine Verfolger-Gruppe, in der alle Favoriten fuhren. 21 Kilometer vor Schluss wurde das letzte dreiköpfige Überbleibsel der ersten Ausreißer-Formation von einer 20-köpfigen Spitzengruppe gestellt. Daraus formierte sich die entscheidende Kopfgruppe, aus der Wegmann seinen Angriff startete. "Jetzt hoffe ich auf Olympia", sagte Wegmann nach seiner erfolgreichen Titelverteidigung.

Nach den Meisterschaften setzte sich der Verbands-Vorstand zusammen und nominierte früher als erwartet die beiden Teams für die Olympischen Spiele (8. bis 24. August). Wie der BDR am Sonntagabend mitteilte, sollen drei Frauen und fünf Männer in Peking dabei sein - bei der jeweils höchstmöglichen Zahl an Startplätzen gab es keine Überraschungen. Der BDR schlug Judith Arndt, Hanka Kupfernagel, Trixi Worrack, Bert Grabsch, Stefan Schumacher, Gerald Ciolek, Jens Voigt und Fabian Wegmann vor. Die endgültige Nominierung erfolgt am 15. Juli durch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). Andreas Klöden vom umstrittenen Astana-Team steht wie erwartet nicht auf der Liste.

Luise Keller verteidigte ihren Titel

Dadurch bewahrt sich der BDR wahrscheinlich vor drohenden Diskussionen, denn die Untersuchungs-Kommission der Uni-Freiburg, die Unregelmäßigkeiten in der sportmedizinischen Abteilung zu T-Mobile- Zeiten untersucht, hatte dem Wahlschweizer Klöden eine mysteriöse Medikamenten-Lieferung nachgewiesen.

Luise Keller (Cottbus) hatte vorher die Frauen-Meisterschaft für sich entschieden und damit auch ihren Titel verteidigt. Die Fahrerin vom Team Columbia absolvierte den 114 Kilometer langen welligen Rundkurs in 3:16:02 Stunden. Platz zwei belegte die Hannoveranerin Eva Lutz (Equipe Nürnberger), die mit 42 Sekunden Rückstand den Sprint einer dreiköpfigen Verfolgergruppe vor Tina Liebig (Team DSB Bank) aus Gera gewann. Hanka Kupfernagel aus Werder, die am Freitag deutsche Meisterin im Einzelzeitfahren geworden war, kam als Fünfte ins Ziel - und wurde erwartungsgemäß für Olympia nominiert.

Roland Leroi[dpa]

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false