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Sport: Räikkönen bleibt ruhig

Der Finne kennt seinen Stellenwert in der Formel 1 und lässt sich Zeit mit der Entscheidung über seine Zukunft

Inzwischen hat Steve Robertson ein Spiel daraus gemacht. Fast täglich fragt er nach dem neuesten Stand der Meldungen über die Zukunft des Formel-1-Piloten Kimi Räikkönen. Dass Robertson gerade an dem McLaren-Mercedes-Fahrer so interessiert ist, hat einen einfachen Grund: Er ist sein Manager. Robertson wird noch eine ganze Weile seinen Spaß an diesem Spiel haben, denn er weiß natürlich ganz genau, „dass die Spekulationen immer weiter ins Kraut schießen werden, je länger wir mit einer Entscheidung warten“. Die gängigste Spekulation über den Fortgang der Karriere Räikkönens lautet, dass die Entscheidung schon längst gefallen sei und der Finne ab der kommenden Saison für Ferrari fährt. Robertson hat dies bereits mehrmals dementiert.

Die Entscheidung ist vor allem deshalb von so großem Interesse, weil ein anderer Pilot sich leichter damit getan hat, sich im Hinblick auf seine Zukunft festzulegen. Weltmeister Fernando Alonso hat bereits vor dieser Saison verkündet, Renault verlassen zu wollen und ab 2007 für McLaren zu fahren. Die frühe Bekanntgabe des Wechsels war auch ein Signal an Räikkönen, der immer wieder Angebote von McLaren ausgeschlagen hatte.

Trotzdem bleibt der 26-Jährige cool. Einiges spricht dafür, dass eine Entscheidung tatsächlich noch nicht gefallen ist. Räikkönen weiß, dass er die wertvollste Aktie an der Fahrerbörse ist. Also kann sich der Vizeweltmeister in Ruhe bis zur Saisonmitte die Leistungsentwicklung der Teams anschauen. Nicht nur die von Ferrari, auch die etwa von Toyota – oder auch von Renault, wo mit dem Abgang von Alonso ein Platz frei wird. Renaults Teamchef Flavio Briatore soll Räikkönen bereits ein Angebot unterbreitet haben.

Allerdings dürfte noch ein anderer Fahrer bei Räikkönens Überlegungen eine Rolle spielen, auch wenn er das nicht zugeben will: Michael Schumacher. „Es würde mir nichts ausmachen, mit ihm in einem Team zu fahren“, sagt der Finne zwar. Allerdings stellt sich die Frage, ob es sich Schumacher wirklich antun will, gegen einen so starken Teamkollegen ankämpfen zu müssen. Sollte sich der 37-Jährige dazu entscheiden, seine Karriere fortzusetzen, würde er wohl seinen politischen Einfluss bei Ferrari geltend machen, um eine solche Konstellation zu verhindern. Ganz auszuschließen ist es daher nicht, dass Räikkönen am Ende doch bei McLaren bleibt. Zumindest sportlich wäre das kein Fehler. In Malaysia (Sonntag, 8 Uhr/bei RTL und Premiere) geht er vor Alonso ins Rennen und zählt zu den Favoriten.

Für diese Variante spricht auch der Fall Juan Pablo Montoya. Räikkönens Teamkollege hat sich mit ständiger Kritik an Auto und Motor nicht gerade beliebt bei Teamchef Ron Dennis gemacht. „Jeder Fahrer, der glaubt, woanders besser aufgehoben zu sein, hat selbstverständlich die Freiheit zu gehen“, bemerkte Dennis. Montoya könnte sogar der Nachfolger von Alonso werden. Der Hauptsponsor von Renault, die spanische Telefongesellschaft Telefonica, hätte ganz gern weiterhin einen spanischsprechenden Piloten im Cockpit, um die Expansion nach Südamerika voranzutreiben. Der Kolumbianer Montoya würde diese Ambitionen nicht gerade behindern.

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