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Ralf Schumacher: "Es wird deutlich aufwärts gehen"

Der Formel-1-Pilot über die Saison, Frust, seine Träume und seine Ziele. Nur eines ist für den Toyota-Fahrer auf keinen Fall denkbar: Das Karriereende.

Monte Carlo - Formel-1-Pilot Ralf Schumacher will beim Großen Preis von Monaco endlich wieder in die Punkte fahren. Vor dem fünften von 17 Saisonrennen hat der Toyota-Fahrer erst einen Zähler auf seinem Konto. Der Bruder des zurückgetretenen Rekordweltmeisters Michael Schumacher fährt seit 2005 für die Japaner. Sein Vertrag läuft Ende des Jahres aus. Für diese Saison hat der 31-Jährige den ersten Grand-Prix-Sieg für Toyota anvisiert.

Die bisherige Saison verlief für Sie enttäuschend. Können Sie nach den jüngsten Testfahrten in Le Castellet auf eine Wende, zumindest aber auf eine Besserung beim Großen Preis von Monaco hoffen?

Schumacher: "Da bin ich ganz zuversichtlich. Bei den Testfahrten letzte Woche in Le Castellet haben wir viel an der Aerodynamik und an der Reifenabstimmung für Monaco gearbeitet, schließlich bringt ja ein Stadtkurs ganz andere Voraussetzungen mit sich. Natürlich schläft die Konkurrenz auch nicht, aber ich denke, wir werden in dieser Woche einen großen Schritt nach vorne machen. Wie weit nach vorne, das werden wir erst vor Ort sehen."

Woran liegt es, dass Sie in dieser Saison noch nicht richtig in Fahrt gekommen sind?

Schumacher: "Der Start war ja okay, ein Punkt beim Rennen in Melbourne war ein ordentlicher Einstieg in die neue Saison. Dann lief es allerdings nicht mehr optimal. Mal lag's am Auto, mal war's ganz einfach Pech - und ich hab sicher auch Fehler gemacht. Aber jetzt heißt es für mich einfach nur noch, nach vorne zu schauen und gute Ergebnisse für mich und für mein Toyota-Team einzufahren."

Kann in dieser kritischen Lage der angekündigte Austausch der Teamführung ein Befreiungsschlag werden?

Schumacher: "Das hat damit überhaupt nichts zu tun, das ist ein Routinewechsel von Toyota. Der neue Chairman Tadashi Yamashina ist ja schon seit dem letzten Jahr bei uns, ein sehr zielstrebiger und sympathischer Mann, der viel Ahnung von der Technik hat. Von ihm bekomme ich jede Unterstützung, um das Auto besser auf meine Fahrweise abzustimmen. Und mit Toyota-Präsident John Howett verstehe ich mich seit Jahren sehr gut. Er ist der ruhende Pol inmitten des hektischen Renn-Trubels."

Was überwiegt bei Ihnen nach vier Rennen und nur einem einzigen WM-Punkt: der Frust oder die Hoffnung auf bessere Tage?

Schumacher: "Frust ist keine positive Energie. Ich freu' mich einfach auf die nächsten Rennen und will zeigen, dass ich mit dem Toyota vorne mitmischen kann."

In Monaco sind Sie mit Toyota in den beiden zurückliegenden Jahren als Sechster bzw. Achter jeweils in den Punkterängen gelandet. Ist das auch an diesem Sonntag realistisch?

Schumacher: "Sicher. Monaco liegt mir, 2003 hatte ich sogar die Pole Position. Natürlich kommt dem Qualifying hohe Bedeutung zu, denn Überholen ist auf der Strecke nahezu unmöglich.

Sie wollten in dieser Saison für Toyota den ersten Formel-1-Sieg holen. Bleibt dies angesichts der Dominanz von Ferrari und McLaren-Mercedes sowie dem starken Auftrumpfen von BMW-Sauber ein unerfüllbarer Traum?

Schumacher: "Ein Traum bleibt es. Ob er erfüllbar sein wird, werden wir im Laufe der Saison sehen. Wir stehen ja erst bei Rennen 5 von 17. Da kann noch einiges passieren..."

Sie haben sich vor dem Saisonstart als einen der drei Top-Piloten eingestuft. Jetzt sind Sie vom WM-Stand her sogar nur die deutsche Nummer 3 hinter Nick Heidfeld und Nico Rosberg. Liegt das nur an deren besseren Autos oder haben Sie sich überschätzt?

Schumacher: "Ich hab ja nie von den drei besten Piloten gesprochen, das war eine "Bild"-Formulierung, nur von den besten Piloten. Da bin ich, das haben die letzten elf Jahre bewiesen, dabei. Für Nick und Nico freu' ich mich, dass es diesmal besser für sie läuft. Und ich werde im verbesserten Toyota bald zeigen, dass ich auch um die vorderen Rängen mitfighten kann."

Was ist in dieser Saison noch für Sie drin?

Schumacher: "Es wird deutlich aufwärts gehen, wie steil, das werden wir noch sehen."

Ihr Vertrag endet 2007. Wie groß schätzen Sie ihre Chance auf ein Cockpit bei einem Top-Team ein?

Schumacher: "Mit Toyota werden wir im Sommer reden, wie es weitergeht. Da gibt's keinen Zeitdruck. Eines ist sicher, ich werde auch in der nächsten Saison dabei sein."

Könnte es sein, dass Sie Ihre Karriere im Fall unbefriedigender Angebote auch beenden?

Schumacher: "Daran denke ich keinen Moment." (Interview: Elmar Dreher, dpa)

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