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Sport: Randalierer ruinieren Klub

Catanias Stadion für den Rest der Saison gesperrt

Rom - Catanias Fußballrandalierer treiben ihren eigenen Klub in den Ruin und gefährden Italiens Europameisterschaftsbewerbung für das Jahr 2012. Wegen der tödlichen Krawalle beim Spiel gegen den FC Palermo am 2. Februar verurteilte das Sportgericht des italienischen Fußballverbands (FIGC) den Klub am Mittwoch zu einer Stadionsperre bis zum Saisonende. „Damit wird die Stadt in die Knie gezwungen, das ist das Ende des Fußballs hier“, klagte Klub-Geschäftsführer Pietro Lo Monaco.

Nicht nur Catania, ganz Italien kommen die Ausschreitungen teuer zu stehen, fürchtet der kommissarische FIGC-Präsident Luca Pancalli: „Die tragischen Ereignisse von Catania können selbstverständlich Auswirkungen haben“, sagte Pancalli, der um Italiens Chancen bei der Vergabe der Europameisterschaft 2012 am 18. April besorgt ist. Den Italienern bleibt nur die Hoffnung, dass der europäische Fußballverband Uefa die Gewalt im Fußball als länderübergreifendes Problem erkennt und das harte Durchgreifen von Regierung und Verband in Rom würdigt. In Sizilien dagegen schwindet die Hoffnung auf einen Neubeginn. Der ohnehin nicht gerade reiche Klub muss nach dem Urteil des Sportgerichts alle Saisonspiele nicht nur in einem fremden Stadion, sondern auch noch vor leeren Rängen austragen. Hinzu kommt eine Geldstrafe von 50 000 Euro.

Klub-Manager Lo Monaco beklagt, dass an Catania ein Exempel statuiert werde. „Hier wird mit zweierlei Maß gemessen. Anscheinend glaubt man, dass es gute Fans nur in Turin und Mailand gibt, nicht aber bei uns“, kritisierte Lo Monaco das Urteil von Sportrichter Gianpaolo Tosel. Als Ausweichstadien für Catanias Geisterspiele sind das kleine römische Stadion „Flamimio“ oder das Stadion Rieti bei Rom im Gespräch.

Das Stadion „Massimino“ in Catania verwaist derweil. Noch rund 30 Tage bleibt es ohnehin von der Staatsanwaltschaft für die Spurensicherung beschlagnahmt. Am Mittwoch bestätigte das Sportgericht, dass der 38-jährige Polizist Filippo Raciti vermutlich mit einem im Stadion herausgerissenen Eisenstück getötet wurde. Gegen zwei Randalierer wird weiterhin wegen Mordverdachts ermittelt.

Den Preis für die Randale zahlen vor allem die Klubs, deren Stadien nicht den von der Regierung in der vergangenen Woche verschärften Sicherheitsgesetzen entsprechen. So musste am Mittwochabend auch Livorno Calcio sein Uefa-Cupspiel gegen Espanyol Barcelona vor leeren Rängen austragen. „Die Sicherheitsvorschriften verbieten uns, das Stadion für das Publikum zu öffnen“, sagte Livornos Bürgermeister Alessandro Cosimi nach einem Treffen mit dem nationalen Sicherheitsrat. dpa

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