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Rangnick und Hopp: Gelöbnis hoch über Hoffenheim

Aus war es mit dem Hoffenheimer Idyll. Nach einer Aussprache haben sich Dietmar Hopp und Ralf Rangnick plötzlich wieder lieb.

Als Dietmar Hopp gegen Mittag die Silbergasse hinunter Richtung Dorfzentrum fuhr, war alles vorbei. Es gab keinen Streit mehr und beim Fußball-Bundesligisten TSG Hoffenheim sprach man plötzlich nur noch von „Missverständnissen“. Die, sagte Hopp nach dem Krisengespräch am Vormittag im alten TSG-Stadion, „sind nun ausgeräumt“. Es wird keinen Rauswurf von Ralf Rangnick geben und keinen Nachfolger, der Jürgen Klinsmann heißt. „Eine Trennung war von meiner Seite aus nie in Betracht gezogen“, sagte Hopp, der nach tagelangen Wortgefechten, die man weitgehend über die Medien austrug, das Bedürfnis hatte, das in Schieflage geratene Bild der heilen Hoffenheimer Welt geradezurücken. „Wir haben das beide nicht infrage gestellt“, sagte er. „Ralf Rangnick hat noch zwei Jahre Vertrag und ich bin guter Hoffnung, dass er ihn erfüllen wird“, sagte der Mäzen und Milliardär. Manager Jan Schindelmeiser und Trainer Rangnick verschanzten sich hinter einer Presseerklärung des Klubs.

Hopp hatte zu dem Zeitpunkt ein klares Signal gegeben, indem er Rangnick an dessen Pflichten erinnerte. „Wenn er sagt, er wolle keine Rückschläge mehr hinnehmen, so frage ich mich: Wer soll die verhindern, wenn nicht er?“, sagte Hopp dem „Mannheimer Morgen“. Oft, auch das war eine Botschaft an den Trainer, werde sich Hopp derartige Ausraster nicht gefallen lassen. In der neuen Saison erwartet Hopp von Rangnick mehr Vorbildfunktion. Ein Trainer, der bei Problemen ausrastet, animiert Spieler dazu, es ihm auf dem Rasen gleichzutun.

Diesmal drückte Hopp ein Auge zu. Auch weil Rangnick zuvor zurückgerudert war. Seinen Vertrag bis 2011 wolle er doch erfüllen, eine Rücktrittsdrohung habe es nie gegeben. Hopp war gekränkt, dass durch Rangnicks Forderungen nach mehr Geld für Verstärkungen der Verein wie ein zweitklassiger Standort erschien. Sogar Hannover habe mehr Geld, hatte Rangnick getönt. „Es war schon immer so, dass der Investitionsrahmen flexibel war, nach oben und unten“, sagte Hopp. Das hätte Rangnick die Erfahrung lehren können. Er ist seit fast drei Jahren in Hoffenheim und führte den Klub aus der Regionalliga an die Spitze der Bundesliga, bis nach Verletzungen und Disziplinproblemen eine sportliche Talfahrt von bisher zwölf sieglosen Spielen begann.

Nach dem 0:4 in Wolfsburg hatte Rangnick seinen Ärger nicht mehr zügeln können, forderte sechs bis sieben neue Spieler und drohte, nicht bedingungslos in Hoffenheim zu bleiben. Hopp hatte gekontert, er lasse sich nicht erpressen. „Ich weiß, dass ich einen besonders emotionalen Trainer habe“, sagte Hopp nun. Er habe das bis heute „keine Sekunde bereut“. Hopp, so hört es sich zumindest an, wird wohl im Sommer mehr als die geplanten zehn Millionen Euro für Investitionen bereitstellen.

Was über Rangnicks Weg, die Krise aufzuarbeiten, verbreitet wurde, klang dann so, als sei der Trainer gestern zu einer Art feierlichem Gelöbnis erschienen: „Ich bekenne mich auch weiterhin ohne jeden Vorbehalt zu meiner Aufgabe bei 1899 Hoffenheim. Ich bedauere die mediale Entwicklung der letzten Tage, die aufgekommenen Missverständnisse sind vollständig ausgeräumt.“

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