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Rassismus

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RASSISMUS IM FUSSBALL: Schwul, schwarz oder gar nichts?

Wie Weidenfeller den Schalker Asamoah beleidigt haben soll, bleibt unklar. Auch der DFB will sich zum genauen Wortlaut nicht äußern.

Roman Weidenfeller hat gesprochen. Oder auch nicht. Zumindest weiß man nicht genau, was der Torwart von Borussia Dortmund dem Schalker Gerald Asamoah beim Revierderby am vergangenen Sonnabend nun wirklich gesagt hat. Auf jeden Fall muss es beleidigend gewesen sein, weil das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) Weidenfeller für drei Punktspiele gesperrt und mit einer Geldstrafe von 10 000 Euro belegt hat.

Allerdings ist immer noch nicht klar, wie Asamoah beleidigt wurde. Angeblich soll er vor dem Sportgericht zugegeben haben, dass er den Schalker als „schwules Schwein“ bezeichnet habe, nicht aber als „schwarzes Schwein“, so wie es bisher behauptet wurde. Macht das die Sache besser? Klar ist auf jeden Fall, dass der DFB Weidenfeller nach Paragraf neun der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB bestraft hat. Und der hat „rassistische und/oder menschenverachtende Äußerungen“ zum Gegenstand. Die Mindeststrafe für Weidenfeller wären fünf Wochen Sperre und 12 000 Euro Strafe gewesen. Das Sportgericht sah den Umstand, dass sich Weidenfeller entschuldigt hat und ein mögliches Foul von Asamoah voraus ging, als strafmildernd an. Nicht aber die Frage, ob er „schwarzes Schwein“ oder „schwules Schein“ gesagt haben soll. Rainer Koch, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, sagt auf Nachfrage, dass Weidenfeller keine rassistische Äußerungen nachgewiesen werden konnte. Über die tatsächlichen Worte Weidenfellers sagt das noch nichts aus. „Wir konnten aber beweisen, dass es herabwürdigende und verunglimpfende Äußerungen gab, deshalb gab es gleichwohl ein Urteil nach Paragraf neun.“ Zum genauen Wortlaut will sich der DFB nicht äußern. „Aus datenschutzrechtlichen Gründen“, sagt Koch, „und weil die Diskussion vermieden werden soll, ob eine Form der Herabwürdigung im Sinne von Paragraf neun weniger schlimm ist als die andere“.

Weidenfeller selbst will sich nicht äußern. Damit bleibt auch ungewiss, was er tatsächlich gesagt hat und warum plötzlich nicht mehr die Rede von „schwarzes Schwein“ ist. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc beeilte sich mit der Betonung, dass „der Vorwurf eines rassistischen Hintergrunds nicht gegeben war“. Gerald Asamoah bleibt dagegen bei seiner Version. „Ich weiß doch, was ich gehört habe“, sagte Asamoah. Auch Schalkes Manager Andreas Müller stellte sich hinter die Darstellung seines Stürmers: „Wir glauben ihm zu einhundert Prozent.“ Müller betonte, dass Schalke das Urteil schnell akzeptiert habe – „ein Urteil, das es so in der Bundesliga noch nie gegeben hat.“ An der Sperre zeige sich, dass es sich um eine schwerwiegende Beleidigung gehandelt haben müsse.

Für Schalke ist das Thema offiziell erledigt. Ob nun das Verhältnis zwischen Dortmund und Schalke zusätzlich belastet ist, weiß Müller noch nicht: „Das wird man beim nächsten Derby sehen.“

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