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Sport: Raus aus dem Schlafwagen

Alba müht sich zum 76:73 gegen Bamberg und trifft im Play-off-Viertelfinale auf Frankfurt

Berlin. Als Bambergs Trainer Dirk Bauermann den Pressekonferenz-Raum der Schmeling-Halle verließ, rief Emir Mutapcic ihm lachend hinterher: „ Ich hoffe, wir sehen uns im Finale.“ Bauermann fand die Aussage seines Berliner Kollegen weniger komisch, hatte sein Team doch vor 6597 Zuschauern bis ins letzte Viertel gegen Alba geführt und dennoch 73:76 (36:28) verloren. Dadurch rutschte Bamberg in der Abschlusstabelle der Basketball-Bundesliga auf Rang fünf und trifft im Play-off-Viertelfinale auf den Titelkandidaten Rhein Energie Cologne. Schlimmer hätte es kaum kommen können.

Dass Mutapcic lachte – in dieser Spielzeit eine eher seltene Gemütsregung –, war verständlich. Nach 44:57-Rückstand und schwachen 30 Minuten hatte es sein Team mit viel Energie geschafft, die Partie noch zu kippen. „Hätten wir Bambergs Schlafwagenbasketball weitergespielt, hätten wir verloren“, sagt Spielmacher Mithat Demirel (12 Punkte). Die Berliner, denen Center Jovo Stanojevic wegen einer Zerrung fehlte, gehen als Tabellenzweiter in die Play-offs und spielen im Viertelfinale gegen die Skyliners aus Frankfurt. Außerdem trifft Bonn auf Leverkusen und Braunschweig auf Oldenburg.

„Es war Kampf pur, bei uns in den ersten drei Vierteln, aber auch viel Krampf“, sagte Kapitän Henrik Rödl, aber „wir haben es geschafft, Bamberg am Ende müde zu machen“. Drei von insgesamt vier Dreipunktewürfen traf Alba im letzten Spielabschnitt, die Mannschaft verteidigte aggressiv, Demirel (12 Punkte) und DeJuan Collins (14), zuvor beide unauffällig, trieben ihr Team noch zum Sieg. Da machte es auch nichts, dass Bamberg zehn Dreier verwandelte. Stark waren die Berliner ausgerechnet in einer Phase, in der sie mit mehreren Widrigkeiten zu kämpfen hatten: Nationalspieler Marko Pesic kugelte sich einen Finger aus und konnte nach der Pause nur noch sechs Minuten spielen. Kevin Rankin und Teoman Öztürk, die Vertreter des verletzten Centers Stanojevic, schieden kurz vor Schluss mit fünf Fouls aus.

„Bamberg hat eher sein Potenzial abgerufen als wir“, sagte Albas Vizepräsident Marco Baldi. Es ist das alte Dilemma dieser Saison: Die Mannschaft kann die Leistung nicht oder, wie am Sonntag, nur zeitweise abrufen, lässt sich ablenken und verunsichern. „Anfangs waren wir zu sehr mit den vergebenen Würfen beschäftigt und haben nicht mehr so gut verteidigt“, sagte Demirel. Bis zur Pause betrug Albas Feldwurfquote nur lausige 30 Prozent.

„Das war ein Vorgeschmack auf das, was uns in den Play-offs erwartet. Wer vorne landen will, muss über seine Spieler verfügen können“, sagt Baldi. Und da muss man bei Alba angesichts der nicht enden wollenden Verletztenmisere skeptisch sein. Pesics Einsatz jedenfalls am kommenden Wochenende in der Pokalendrunde in Berlin ist fraglich. Dort spielt Alba im Halbfinale gegen Avitos Gießen und Bonn gegen Köln.

Eine Woche später beginnen die Play-offs. Bei den Skyliners unterlagen die Berliner im Januar 59:67, in eigener Halle gab es vor drei Wochen einen 68:62-Sieg. In der vergangenen Saison hatte Alba die Frankfurter im Pokalfinale geschlagen und sich in den Play-off-Halbfinals in drei Spielen durchgesetzt. Gewinnt Alba nun erneut, hieße der Gegner im Halbfinale Braunschweig oder Oldenburg. Auf Tabellenführer Bonn oder den letztjährigen Finalgegner Köln können die Berliner erst im Endspiel treffen. Wenn sie denn so weit kommen.

Helen Ruwald

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