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Sport: Rauswurf ohne Lösung

Hartmut Moheit über die Probleme des Handballs in Magdeburg

Es gibt Dinge, die behält man lieber für sich. Das hat Bogdan Wenta, der Pole mit deutschem Pass, spät gemerkt. Vielleicht zu spät. „Soll ich vor den Deutschen auf die Knie fallen?“ Dieser Satz entglitt ihm anlässlich des Supercups im Oktober, bei dem er als polnischer Nationaltrainer mit dem deutschen Weltmeister-Coach Heiner Brand und dessen Kritik an seiner Person nicht einverstanden war. Der Satz entsprang wohl der direkten Art des bisher beim SC Magdeburg angestellten Bundesliga-Trainers. Aber Wenta hat damit – bewusst oder unbewusst – seinen Rauswurf beim EHF-Cup-Gewinner beschleunigt.

Dass er beim ersten deutschen Champions-League-Sieger für den rapiden Leistungseinbruch in dieser Saison nicht allein verantwortlich zu machen ist, verdeutlicht die Liste der Abgänge von Leistungsträgern. Doch dass beim SC Magdeburg immer stärker Grüppchenbildung statt Einheit sowie gegenseitige Vorwürfe statt gemeinsamer Motivation vorherrschen, war ihm schon anzulasten. Deshalb wurde Wenta nun entlassen. Aber eine Lösung der Probleme beim SC Magdeburg ist damit nicht in Sicht.

Nach außen hin soll sicherlich die Interimslösung mit Stefan Kretzschmar und Helmut Kurrat, zwei Überzeugungs- Magdeburgern, vermitteln, dass den Verantwortlichen die Handballtradition in der Stadt heilig ist. Doch noch immer trägt der Verein schwer an der Entlassung des beliebten Managers Bernd-Uwe Hildebrand wegen möglicher finanzieller Mauscheleien; noch immer stehen auch Vorwürfe im Raum, Präsident Rolf Oesterhoff und Geschäftsführer Holger Kaiser würden Vetternwirtschaft betreiben. Mannschaft und Fans sind seit längerem verunsichert. Schon vor dem Rauswurf wurde offiziell über die Trainernachfolge debattiert.

Bogdan Wenta ist nur vordergründig über einen alten Satz gefallen.

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