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Schiedsrichter Petersen (r.) brach das Spiel ab, nachdem er von einem Feuerzeug am Kopf getroffen worden war.

© dpa

RB Leipzig besiegt VfL Osnabrück am Grünen Tisch: Formal gerecht, aber sportlich unfair

Das Sportgericht hat das abgebrochene Pokalspiel beim VfL Osnabrück mit 2:0 für RB Leipzig gewertet. Beide Klubs haben die Entscheidung akzeptiert. Fair ist sie nicht. Ein Kommentar.

Rechtlich gab es kaum Spielraum in diesem Fall. Das DFB-Sportgericht hat das wegen eines Feuerzeugwurfs auf Schiedsrichter Martin Petersen in der 71. Minute abgebrochene Spiel in der ersten Pokal-Hauptrunde am Freitag wie erwartet mit 2:0 für den Zweitligisten RB Leipzig gewertet, der nun in der zweiten Runde steht.

Hans E. Lorenz, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, berief sich auf Paragraph 18, Nummer 4, der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB, wo es heißt: „Trifft eine Mannschaft oder ihren Verein oder beide Vereine ein Verschulden an dem Spielabbruch, ist das Spiel dem oder den Schuldigen mit 0:2-Toren für verloren, dem Unschuldigen mit 2:0-Toren für gewonnen zu werten.“ Die Frage nach der Schuld wurde vom DFB klar beantwortet.

Beide Klubs haben die Entscheidung akzeptiert. Doch die Frage bleibt, ob ein Verein dafür zur Rechenschaft gezogen werden soll, dass irgendwer im Stadion ein Feuerzeug auf den Rasen wirft. Wie schützt sich ein Verein gegen Feuerzeugwerfer – kommt demnächst das Rauchverbot im Stadion? Zwar kam der Wurf aus dem Block der Osnabrücker, aber noch ist nicht bewiesen, dass es sich dabei um einen Osnabrücker Fan handelte. Es ist fraglich, ob man den Verein für alle seine Zuschauer verantwortlich machen kann.

Das Wichtigste bei der Entscheidung, so scheint es, war jedoch nicht die Rechtmäßigkeit, sondern der ungehinderte Ablauf des Wettbewerbs. Die Entscheidung drängte – schließlich war für Freitagabend schon die Auslosung der zweite Runde angesetzt. Programm ist schließlich Programm.

Es hätte andere Lösungen gegeben, die formal nicht gerechter, aber zumindest sportlich fairer gewesen wären. Der vierte Offizielle hätte für Petersen übernehmen können. Auch ein Wiederholungsspiel – wie es die Leipziger angeboten hatten – wäre vorstellbar gewesen. Aber nein, sagt Lorenz. Ein Wettbewerb könne nicht „vom Goodwill einzelner Vereine abhängig sein“. So wurde die Chance auf eine faire Lösung vertan.

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