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Gleich hebt er ab. Timo Werner (Mitte) kurz vor seiner Schwalbe im Spiel gegen Schalke 04.

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RB Leipzig und Timo Werners Schwalbe: Ein Betrüger ist ein Betrüger ist ein Betrüger

Führt der Fall Werner zu einer Wende in der Bundesliga? Werden Betrugsversuche künftig einhellig geächtet? Schön wär's. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Stefan Hermanns

Es ist schon ein paar Jahre her, da ist Hertha BSC im DFB-Pokal gegen Borussia Mönchengladbach ausgeschieden. Alle Beteiligten machten hinterher den Schiedsrichter für die Niederlage verantwortlich, der auf eine Schauspieleinlage des Gladbachers Igor de Camargo reingefallen war und Herthas Roman Hubnik vom Platz gestellt hatte. Die geballte Wut richtete sich damals gegen den blinden Schiedsrichter; kein Hertha-Spieler echauffierte sich hingegen über den eigentlichen Übeltäter. Vielleicht weil alle ahnten, dass sie genauso gehandelt hätten wie de Camargo?

Der Betrogene von heute kann morgen selbst der Betrüger sein – das ist das stillschweigende Einverständnis im deutschen Profifußball. Insofern ist es sehr erfreulich, dass die betrogenen Schalker am Samtag nach der Niederlage gegen Rasenballsport Leipzig durch die Schwalbe von Timo Werner nicht nur reflexartig auf den Schiedsrichter verwiesen (Hätte er den Übeltäter nicht fragen müssen? Hat er Werners Geständnis überhört?); die Schalker haben vor allem den Betrüger selbst attackiert. Und das vollkommen zu Recht: Denn ohne Werners Missetat hätte Schiedsrichter Dankert schließlich gar nicht falsch entscheiden können.

Die Schalker wissen natürlich, dass sie in nächster Zeit immer schön auf den Beinen bleiben sollten. Aber vielleicht ist das ja wirklich ein neuer Anfang. Vielleicht entsteht aus dem Fall Werner eine breite Ächtung aller billigen Betrugsversuche. Vielleicht orientiert sich die Bundesliga in dieser Hinsicht tatsächlich mal am Fairplay der Engländer.

Mit der Hand Gottes kann man sogar Weltmeister werden. Haltet den Ball flach! Mogeln und Schummeln gehört zum Spiel.

schreibt NutzerIn donkosacko

Dass es noch ein langer Weg ist, bis sich die herrschende Mentalität hierzulande grundlegend ändert, hat ausgerechnet England-Fan Ralf Rangnick offenbart. Leipzigs Sportdirektor ist im Aktuellen Sportstudio gefragt worden, ob er sich gewünscht hätte, dass der Schiedsrichter Timo Werner zur strittigen Szene befragt hätte. „Gewünscht hätte ich’s mir natürlich nicht aus Sicht von RB“, hat Rangnick geantwortet.

Ein erschummelter Sieg ist eben immer noch besser ist als gar kein Sieg. Und Ralf Rangnick sicher nicht der Einzige, der so denkt.

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