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Reaktionen: "Natürlich sind wir enttäuscht"

Reaktionen auf die Olympia-Vergabe an Pyeongchang.

Thomas Bach (IOC-Vizepräsident, DOSB-Präsident): "Der Sport hat wieder gezeigt: Siege sind nicht alles. Aber Niederlagen sind auch nicht das Ende von allem. Wir müssen nun in Ruhe überlegen, ob es sinnvoll ist, sich noch einmal zu bewerben. Dazu wird es kommende Woche die ersten Gespräche geben, aber eine erste Entscheidung ist dort nicht zu erwarten."

Bernhard Schwank (Münchner Bewerbungs-Chef): "Ich bin enttäuscht, aber ich bin stolz auf das, was wir geleistet haben. Wir hatten eine brillante Bewerbung. Unsere starke Präsentation hat vermutlich null Ausschlag gegeben."

Christian Ude (Münchens Oberbürgermeister): "Ich bin über das Ergebnis enttäuscht. Das ist ganz selbstverständlich, wenn man ein Ziel zwölf Jahre lang ansteuert und die letzten Jahre doch kräftig die Ärmel aufkrempeln musste, um viele Hürden zu überwinden und Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Aber eine Welt bricht auch nicht zusammen deswegen. Wir haben die ganzen Kraftanstrengungen auch nicht in den Sand gesetzt. Wir sehen die Bewerbung nicht als Fehlinvestition an, sondern als eine riesengroße weltweite Kampagne für München. Dass wir Sympathien gewonnen haben - gerade noch mit der abschließenden Präsentation - steht für mich außer Frage."

Magdalena Neuner (Biathlon-Olympiasiegerin): "Schade. München und Garmisch-Partenkirchen wären aus meiner Sicht die bessere Wahl gewesen. Die Spiele in Pyeongchang werden sicherlich gut organisiert sein. Aber ob dort tatsächlich so etwas wie Begeisterung aufkommt, muss man abwarten. Vor zwei Jahren bei der Biathlon-WM war das Interesse jedenfalls nicht sehr groß. Das wäre in Deutschland ganz anders gewesen. Deshalb würde ich es auch begrüßen, wenn sich München für die Spiele 2022 bewirbt."

Martin Schmitt (Skisprung-Olympiasieger): "Natürlich überwiegt erst mal die Enttäuschung, dass es gegen starke Mitbewerber nicht gereicht hat. Trotzdem muss man die Entscheidung sportlich fair anerkennen und akzeptieren. Die Olympischen Spiele wären eine großartige Chance für den Sport in Deutschland gewesen und hätten speziell für den Nachwuchs im Wintersport einen enormen Motivationsschub bedeutet. Deshalb bin ich der Meinung, man sollte sich auf jeden Fall erneut bewerben".

Michael Greis (Biathlon-Olympiasieger): "Im Sport muss man manchmal eben auch Niederlagen akzeptieren. Das heißt aber nicht, dass man deswegen gleich aufgeben sollte. Ich würde es jedenfalls gut finden, wenn München noch einmal einen neuen Anlauf unternimmt. Es wurde ja schon viel gute Vorarbeit geleistet, das sollte man trotz der Enttäuschung nicht vergessen."

Natalie Geisenberger (Olympia-Dritte im Rodeln): "Ein bisschen enttäuscht bin ich schon. Ich wäre gerne zu Hause bei Olympischen Winterspielen mitgefahren. Aber dann fahren wir halt nach Südkorea."

Susi Erdmann (mehrfache Rodel-Weltmeisterin): "Es war ganz schlimm, wir haben alle bitterlich geweint, weil wir natürlich alle überzeugt waren von unserer Arbeit. Wenn man dann so klar verliert, dann ist das natürlich bitter."

Andrea Schöpp (zweimalige Curling-Weltmeisterin): "Es werden sicherlich auch dort schöne Spiele. Vielleicht klappt es dann ja vier Jahre später. Wir müssen uns auch als faire Verlierer zeigen."

Alfons Hörmann (Präsident Deutscher Skiverband): "Die Enttäuschung ist im ersten Moment natürlich groß. Aber diese Niederlage bedeutet nicht, dass die Münchener Bewerbung gescheitert ist. Die Bewerbung und das gesamte Konzept waren und sind olympiawürdig. Daran ändert auch das heutige Abstimmungsergebnis nichts. München hat sich in den vergangenen Monaten hervorragend präsentiert und eine überzeugende Bewerbung abgeliefert. Bereits die Bewerbung hat dem gesamten deutschen Wintersport einen deutlich spürbaren Rückenwind gebracht".

Thomas Pfüller (DSV-Generalsekretär): "Das war sicherlich keine grundsätzliche Entscheidung gegen München, sondern in erster Linie für die Koreaner, die bereits zum dritten Mal ihren Hut in den Ring geworfen haben. Bei aller verständlichen Enttäuschung sollten wir nicht die vielen positiven Aspekte vergessen, die mit der Bewerbung für 2018 zusammenhängen. Als Deutscher Skiverband würden wir uns wünschen, dass sich die vielen Vertreter aus Politik, Industrie und Wirtschaft, die sich während der Bewerbungsphase vorbildlich für die Belange des Sports engagiert haben, nicht enttäuscht zurückziehen".

Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP): "Ich bin enttäuscht darüber, dass Bayern, dass München, dass Deutschland nicht Gastgeber der Olympischen Spiele im Winter 2018 sein wird. (...) Wir wären sehr gute Gastgeber gewesen, nicht nur sportlich, sondern auch wenn es um die Gastfreundschaft geht - das haben wir Deutsche auch schon mehrfach gezeigt. Schade, dass das Wintermärchen nicht in Deutschland stattfinden wird. Aber natürlich auch einen herzlichen Glückwunsch an Südkorea."

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU): "Wenn es verarbeitet ist, müssen wir wieder nach vorne schauen. Ich glaube, wir hatten einen respektablen Wettbewerber. Meine persönliche Vermutung ist, dass die zweifache vorherige Bewerbung ausschlaggebend war und sie haben genau auf diesen Umstand immer wieder hingewiesen."

Frank-Walter Steinmeier (SPD-Fraktionsvorsitzender): "Ich bin enttäuscht. Es ist sehr schade, dass die Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees nicht auf München gefallen ist, denn die Olympischen Spiele 2018 hätten unserem Land gut getan. Deutschland hätte zeigen können, dass wir nicht nur Sommermärchen können. München hat eine hervorragende Bewerbung abgegeben und Deutschland sehr gut repräsentiert. Ich gratuliere Pyeongchang."

Claudia Roth (Grünen-Vorsitzende): "Wir gratulieren Pyeongchang zum Erfolg bei der Bewerbung um die Olympischen Winterspiele 2018. Die Stadt ist bei ihrer dritten Bewerbung als Favorit ins Rennen gegangen und hat in Durban deutlich im ersten Wahlgang gesiegt."

Martin Zeil (FDP, Bayerns Wirtschaftsminister): "Ich bin der Meinung, wir sollten diese wunderbare Idee nicht aufgeben, dass wir nach dem Sommer- auch die Winterspiele nach München holen. Wir sind gute Verlierer. Es hat sicher eine Rolle gespielt, dass wir hier schon die dritte Bewerbung hatten. Es hat sicher nicht an der Qualität unserer Bewerbung gelegen."

Walther Tröger (IOC-Ehrenmitglied): "Der Mitleidsfaktor spielte sicher eine Rolle. Das Ergebnis zeigt, dass wir von vornherein keine Chance hatten. Der Erfolg Pyeongchangs war offenbar langfristig fixiert, und es war nichts mehr zu bewegen."

Claudia Bokel (IOC-Mitglied): "Ich bin sehr enttäuscht. Wir haben getan, was wir konnten."

Roland Baar (Ex-IOC-Mitglied, mehrfacher Rudel-Weltmeister): "Ins Rennen zu gehen, obwohl alle sagten, dass die Spiele nach Südkorea gehen, fand ich sehr mutig. Ich finde, Korea hat es verdient. Man soll jetzt nicht lange schimpfen und nach vorne schauen. Deutschland ist jetzt verdammt noch einmal dran. Natürlich sind wir enttäuscht, aber es gilt jetzt, die Schwachpunkte der Münchner Bewerbung zu erkennen. Und das war das Thema Zustimmung. Es darf bei einer solch wichtigen Sache keine Stimmen dagegen geben. Da muss das ganze Land dahinter stehen."

Joseph Blatter (Fifa-Präsident): "Das ist keine Überraschung. Pyeongchang ist ein neuer Markt für den Wintersport."

Mario Pescante (IOC-Vizepräsident und Präsident des Nationalen Olympischen Komitee Italiens): "Pyeongchangs Sieg bestätigt, was sich schon bei der Entscheidung für Rio de Janeiro gezeigt hat: Die neue Welt kommt voran, nicht nur in der olympischen Welt, sondern auch in der Politik und der Wirtschaft. Der Wunsch, sich der Zukunft und den neuen Ländern zuzuwenden, ist stark."

Clemens Prokop (Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes): "Ich habe das ein bisschen befürchtet, weil Samsung (koreanischer Elektronikkonzern; Anm.) doch sehr stark vor allem in Sommersportarten als Unterstützer auftritt. Schade für München, es wären fantastische Olympische Spiele geworden."

Michael Vesper (Generaldirektor DOSB): "Eine sehr enttäuschende Niederlage. Entscheidend war offenbar, dass Pyeongchang bereits zum dritten Mal angetreten ist. Ob wir uns noch einmal bewerben, werden wir in aller Ruhe entscheiden."

Michael Ilgner (Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe): "Sicher ist die Enttäuschung jetzt groß und ob des großartigen Einsatzes und der vielen Argumente für München verständlich. Der deutsche Sport stand wie eine Eins geschlossen hinter der Bewerbung, das ist ein großer Erfolg. Es gilt, den Schwung und die Begeisterung für den olympischen Sport mitzunehmen, der durch die Münchener Bewerbung entstanden ist."

Gunilla Lindberg (Vorsitzende der IOC-Evaluierungskommission für 2018): "Pyeongchang hatte eine hervoragende Bewerbung. Die Südkoreaner hatten einfach den Vorteil von zwei Bewerbungen."

Gerhard Heiberg (IOC-Marketingchef): "Der Sieg von Pyeongchang war verdient. Sie haben zweimal knapp verloren und sind drangeblieben. Ich glaube aber nicht, dass es eine richtungsweisende Entscheidung war. Kaum ein Kandidat gewinnt gleich beim ersten Mal. München sollte sich noch mal bewerben. Dann hätten sie eine gute Chance, 2022 zu gewinnen."

Richard Pound (IOC-Mitglied): "In jeder Demokratie würde man dazu Kantersieg sagen. Wir sind im Moment in einer Phase, in der internationale Sportverbände Risiken eingehen und sich für neue Märkte entscheiden."

Heide Rosendahl (Weitsprung-Olympiasiegerin von 1972): "Ich kann mich nicht mit den Südkoreanern freuen. Vielleicht ist es ein Zeichen der Zeit, dass man die Tradition ablegt und lieber Neuland betritt. Das Konzept von München war sehr gut. Es wurde viel Aufwand betrieben, mit Auf und Abs. Dennoch denke ich, dass man dies alles nutzen sollte und eine weitere Bewerbung versuchen sollte."

Ludwig Spaenle (bayerischer Kultusminister): "Schade, aber das olympische Motto heißt: Dabei sein ist alles. Wenn alles vernünftig organisiert wird, dann werden wir uns wieder bewerben. Bei einer erneuten Bewerbung werden wir unsere Trümpfe ausspielen."

Chantal Jouanno (Frankreichs Sportministerin): "Das (die Niederlage von Annecy) ist eine Enttäuschung für alle Sportler und für die Hunderten von Menschen, die diese Kandidatur seit Monaten und zum Teil auch seit Jahren getragen hatten. Es ist aber auch gleichzeitig das Gesetz des Sports, das Gesetz einer olympischen Wahl. Es gibt nur einen Sieger. Glückwunsch an Pyeongchang. Für den französischen Sport ist es ein schwerer, weil unverdienter Schlag. Wir werden aus dieser Niederlage lernen."

Uli Hoeneß (Präsident Bayern München): "Es ist natürlich sehr, sehr schade. Ich bin auch sehr enttäuscht. Die Südkoreaner werden wunderbare Spiele hinbekommen und dann freuen wir uns mit ihnen."

Philipp Lahm (Fußball-Nationalspieler): "Das ist eine Enttäuschung, schade für uns alle, ich glaube für ganz Deutschland und für München. Wir hätten uns alle gefreut. Auch wir Spieler hätten gerne die Olympiade bei uns gesehen. Wir wären, glaub ich, super Gastgeber gewesen. Alle haben alles dafür gegeben, dass es bei uns ist. Deswegen ist die Enttäuschung groß."

Bastian Schweinsteiger (Fußball-Nationalspieler): "Leider ist es so entschieden worden. Die haben sich jetzt dreimal dafür beworben. München war das erste Mal dran. Das ist schade, weil viel Aufwand betrieben worden ist. Aber man muss halt warten und Geduld haben."

Thomas Müller (Fußball-Nationalspieler): "Das ist natürlich schade für München. Jeder von uns wäre auch gerne hingegangen. Ist natürlich bitter, es ist viel investiert worden. Ich glaube, die Koreaner haben es sich irgendwo auch verdient, sie haben es zweimal vergeblich versucht, Olympische Spiele zu holen."

Axel Doering (Mitinitiator des Garmischer Bürgerbegehrens gegen Olympia): "Der Kelch ist an uns vorübergegangen. Ich bin froh, dass die Entscheidung so gefallen ist. Garmisch-Partenkirchen hat in Wirklichkeit gewonnen. Ich gratuliere Pyeongchang. Dieser Sieg ist allerdings ein zweischneidiges Schwert. Nun ist Pyeongchang in den Fängen des IOC." (dpa)

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