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Hoffenheim nennt Stokes Medizin-Test eine "Show" - der Ba-Poker geht weiter.

© dpa

Rebell ohne Zukunft: Demba Ba: Beliebt wie Föhnwetter beim Ski

Der Wechsel von Demba Ba nach Stoke City ist vorerst geplatzt. Wie es mit dem Hoffenheimer Stürmer nun weitergeht ist offen. In der Bundesliga jedenfalls scheint er keine Zukunft zu haben.

Ernst Tanner ist dieser Tage anzusehen, dass er nicht genügend Schlaf bekommt. Der Vater von drei Töchtern ist nicht nur viel unterwegs, sondern muss auch viel einstecken, seit es die TSG Hoffenheim über die Jahreswende tatsächlich schaffte, zum ersten Schlagzeilenproduzent im Lande aufzusteigen. Der 44-Jährige, seit vergangenem Mai vom Nachwuchskoordinator zum Sportchef befördert, hat am Wochenende neben einer Flut an Terminen auch eine Menge Stress gehabt; er ärgerte sich am Samstag mächtig über die 1:2-Niederlage in der Nachspielzeit beim SV Werder und er schimpfte über „ein Unding“ und „eine Katastrophe“, die ihm auch am Sonntag noch viel Arbeit bereitete: der geplatzte Transfer von Demba Ba.

Stoke City hatte auf seiner Internetseite mitgeteilt, dass Hoffenheims streikender Stürmer beim Medizincheck durchgefallen sei. Dann kam am Sonntag die Wende: „Der Trainer von Stoke will Ba unbedingt“, sagte Hoffenheims Manager Ernst Tanner der „Heilbronner Stimme“. Der vom Senegalesen nicht bestandene Medizincheck sei „offenbar nur ein Showelement in diesem ganzen Wechseltheater“, erklärte Tanner. Stoke habe nun ein Leihgeschäft angeboten. Darauf wollen die Kraichgauer zwar nicht eingehen, dennoch werde der Club noch einmal mit Stoke Kontakt aufnehmen.

Sollte der Deal am Ende nicht zustande kommen, hätte Tanner ein handfestes Problem. Denn national ist der 25-Jährige kaum mehr vermittelbar – Werders Sportchef Klaus Allofs überbrachte in der Sendung Doppelpass am Sonntagmorgen die Botschaft, Ba nicht zu verpflichten, „weil die Bundesliga zusammenhalten muss und diese Spieler nicht verpflichten darf“. Und auch international dürfte sich herumgesprochen haben, dass dem Provokateur Ähnliches schon mal widerfahren ist. Bereits 2009 war Ba beim VfB Stuttgart durch eine sportmedizinische Untersuchung gerauscht, weil er, nachdem ihm ein langer Nagel aus dem Schienbein entfernt wurde, nicht in die Reha, sondern eigenmächtig nach Las Vegas zur Vergnügung gejettet war, was der Wundheilung so förderlich war wie Föhnwetter einer Schneepiste. In diesem Winter ruinierte der Sohn einer senegalesischen Einwandererfamilie, der in einem Vorort von Paris aufwuchs, seinen Ruf endgültig durch die Weigerung, mit Hoffenheim ins Trainingslager zu fahren. Aber immerhin gesund sei er, insistiert Tanner: „Er hat bei uns in der Hinrunde nahezu alle Spiele gemacht, so sportuntauglich kann er also nicht sein.“

Dienstag wird der Provokateur nach dem mehrtägigen England-Abstecher im Kraichgau vorerst zurück erwartet. Der Manager verspürt aber auch keine Lust, ein „erneutes Resozialisierungsprogramm“ aufzulegen. „Der Junge kann zu uns zurückkommen. Nur mit den Profis wird er nicht trainieren – wenn er denn überhaupt trainieren will.“

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