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Sport: Rechenspiele mit Dänemark

Vor dem abschließenden Spiel gegen Schweden ist die Situation in der Gruppe C äußerst kompliziert

Braga Sie hatten gejubelt im Estadio Municipal in Braga. 2:0 hatten die dänischen Spieler gegen Bulgarien gewonnen, weshalb sie sich bereits freuten, dass ihre Chancen, in das Viertelfinale einzuziehen, ausgezeichnet stehen. Einige Stunden später lachten sie nicht mehr so laut.

Denn nach dem 1:1 zwischen Schweden und Italien muss die Mannschaft von Trainer Morten Olsen wieder bangen. Den Dänen droht im Rechenschieber-Finale der Gruppe C schlimmstenfalls das Turnier-Aus ohne Niederlage und Gegentor. „Das Unentschieden zwischen Italien und Schweden war nicht gut für uns“, sagte Mittelstürmer Ebbe Sand, „jetzt sind wir in der Situation, dass eventuell ein Unentschieden gegen Schweden nicht reicht.“ Trainer Morten Olsen nahm es mit Humor und witzelte grinsend: „Wir wollen im letzten Spiel einen Deal machen und mit Schweden in die nächste Runde einziehen“. Diesen Fall aber dürften die Italiener nicht so lustig sehen.

Die Lage vor dem skandinavischen Derby vor den letzten beiden Spielen der Gruppe C ist kompliziert. Vorausgesetzt, dass Italien gegen Bulgarien gewinnt, zieht der Sieger aus Dänemark gegen Schweden mit den Italienern in die nächste Runde ein. Bei einem Unentschieden zwischen den beiden Nachbarländern zählt der direkte Vergleich aller drei Teams und somit das Torverhältnis untereinander. Schweden wäre dann auf jeden Fall qualifiziert.

Dänemark auch, wenn es mindestens 2:2 ausgeht. Bei einem 0:0 scheidet Dänemark aus, bei einem 1:1 auch, wenn Italien 3:0 oder höher gegen Bulgarien gewinnt. Bei einem 2:0-Sieg der Italiener käme sogar der Uefa-Koeffizient zum Einsatz und der spricht deutlich für die Italien. „Wir werden sehen, welches Ergebnis wir gegen Schweden brauchen. Es wäre in jedem Fall schöner, gegen sie im Finale zu spielen“, sagte Olsen nach dem gelungenen Auftritt seines Teams. Seine Mannschaft ist als einzige noch ohne Gegentor im Turnier. Gegen die desolaten Bulgaren, die nach der 0:5-Auftaktpleite gegen Schweden völlig verunsichert waren, genügten dem Europameister von 1992 eine starke erste Halbzeit und die Führung durch Torjäger Jon Dahl Tomasson (44.). Jesper Grönkjaer erzielte dann in der Nachspielzeit den zweiten dänischen Treffer.

Der dänische Außenstürmer, der nach dem Tod seiner Mutter erst seit vier Tagen beim Team weilt und etliche Trainingseinheiten verpasst hat, kam nach der frühen Verletzung von Dennis Rommedahl unverhofft zum raschen Einsatz. „Damit hatte ich gar nicht gerechnet“, sagte Grönkjaer. Bei seiner Einwechslung minutenlang von der großen dänischen Fan-Schar gefeiert und unterstützt wurde.

„Das war fantastisch, das werde ich mein ganzes Leben nicht vergessen“, sagte der dänische Profi. „Eigentlich kam sein Einsatz zu früh“, erklärte Trainer Morten Olsen, „aber er hat einen großartigen Charakter gezeigt, das spricht für ihn und für das ganze Team.“

Die Bulgaren hingegen, die sich nach Russland als zweites Team vorzeitig von den Titelkämpfen verabschiedet haben, präsentierten sich wenig professionell, kassierten fünf Gelbe Karten und eine Gelb-Rote gegen Stiljan Petrow; zudem zeigten sie überhaupt kein Aufbäumen. Kritik wegen der viel zu destruktiven und defensiven Einstellung wurde auch an Trainer Plamen Markow laut. „Da muss man den Trainer fragen“, sagte Bayer Leverkusens Bundesliga-Profi Dimitar Berbatow auf die Frage, warum das Team auch nach dem Rückstand wenig für die Offensive tat.

Auch der ehemalige Profi des VfB Stuttgart und Berater des bulgarischen Nationalteams, Krassimir Balakow, war total enttäuscht. „Das kann ich mir nicht erklären. Es war einfach schwach, wie wir uns präsentiert haben. Die Mannschaft war total verunsichert.“ dpa

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