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Fabian Hambüchen

© dapd

Reckfinale: Fabian Hambüchen: Der Vorturner wackelt

Nach dem verpatzten Mehrkampf steht Fabian Hambüchen im Reckfinale unter Druck.

Beim Ausflug mit Freundin Caroline ins Seebad Brighton versuchte Fabian Hambüchen den Kopf frei zu bekommen. „Ein bisschen Meeresluft zu schnuppern, hat mir gut getan“, meinte er. Äußerlich gibt sich der Hesse vor dem heutigen Turner-Showdown mit Barren- und Reckfinale (ab 15 Uhr) recht entspannt, doch nach dem verpatzten Mehrkampf steht er wie schon vor vier Jahren in Peking ungewollt unter Druck.

Marcel Nguyen kann mit dem Abschluss der Turnwettbewerbe wesentlich gelassener umgehen. Mit seinem Mehrkampf-Silber hat der Unterhachinger schon mehr erreicht, als alle gehofft hatten. Sein letzter Platz im Bodenfinale war schnell abgehakt, am Barren will Nguyen seine Olympia-Mission glorreich beenden.

Obwohl Hambüchen und Ngyuen nicht gegeneinander antreten, geht es in der North Greenwich Arena auch um die neue Hierarchie unter den deutschen Turnern. Der verletzte Philipp Boy hat sich in London vorerst aus der ersten Reihe verabschiedet. Mit einer weiteren Medaille würde Nguyen weiter am Denkmal Hambüchen rütteln. Von einer Wachablösung wollen beide aber (noch) nichts wissen.

Die deutschen Medaillengewinner

Hambüchen wirkt nach seinem Absturz im Mehrkampf gefestigt. Der 24-Jährige hat in den vergangenen Tagen parallel zwei Übungen vorbereitet. „Es ist ein verrücktes Finale. Jeder kann gewinnen. Das wird brutal“, erklärte er. Er hat sich noch nicht entschieden, ob er seine stabile 50-Sekunden-Show mit Ausgangswert 7,5 anbietet und volles Augenmerk auf die perfekte Ausführung legt – oder sich für die riskantere Übung entscheidet, die aufgrund eines komplizierten Verbindungsteils noch zwei Zehntel mehr bringt. „Ich werde erst kurz vor dem Finale entscheiden, was ich mache“, sagte Hambüchen, der 2008 Bronze am Reck geholt hatte. Hambüchen weiß, dass die Favoriten Zou Kai aus China und Epke Zonderland aus den Niederlanden sogar Übungen mit 7,9 Schwierigkeit in petto haben und ihm da eine Nasenlänge voraus sind.

Natürlich spürt auch Nguyen nach seiner Vorstellung mit Barren-Bestwert im Teamfinale, wie die Erwartungen steigen. Interviewanfragen häufen sich, Gespräche mit interessierten Sponsoren will sein Manager Jörg Neblung aber erst nach den Spielen intensivieren. Freundin Alexa, Nguyens Mutter und Schwester sind nach den Feierlichkeiten inzwischen aus London abgereist – so kann sich der Sportsoldat wieder voll auf das letzte Highlight konzentrieren.

Hambüchen hat dagegen noch an den zwei Stürzen im Mehrkampffinale zu knabbern: „Ich werde sicherlich im Urlaub noch alles verarbeiten müssen“, offenbarte er.

Bei aller Rivalität gönnt Hambüchen Nguyen aber auch den Erfolg. „Seine Leistung war grandios“, würdigte er den Mehrkampf des Kollegen – bei dessen Silber-Party im Deutschen Haus hatte Hambüchen dann allerdings doch als einziger Turner gefehlt. (Tsp/dpa)

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