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Sport: Reden ist Gold

Es hat viele Jahre gedauert und viele Betrugsfälle gebraucht, bis die Dopingdiskussion in Deutschland sich den entscheidenden Fragen genähert hat. Seit dem Fall des Sporthelden Jan Ullrich beteiligen sich daran nun mehr Verantwortungsträger als je zuvor, und das vor allem in einer bisher nicht gekannten Qualität.

Es hat viele Jahre gedauert und viele Betrugsfälle gebraucht, bis die Dopingdiskussion in Deutschland sich den entscheidenden Fragen genähert hat. Seit dem Fall des Sporthelden Jan Ullrich beteiligen sich daran nun mehr Verantwortungsträger als je zuvor, und das vor allem in einer bisher nicht gekannten Qualität. Es geht jetzt darum: Wie soll in der Dopingbekämpfung die Balance zwischen Sport und Staat aussehen? Mit welchen Mitteln soll der Staat eingreifen? Und wie viel soll dem Staat die Bekämpfung des Betrugs im Sport überhaupt wert sein?

Darüber besteht nicht einmal unter den obersten Sportfunktionären Einigkeit, aber das ist kein schlechtes Zeichen. Denn die Fragen sind nicht leicht zu beantworten. Etwa die, ob ein Athlet vom Staat bestraft werden soll, wenn er Dopingmittel mit sich führt. Auf der einen Seite betrügt er schließlich nicht nur seine Konkurrenten, sondern auch Publikum und Sponsoren. Der Sport ist so kommerziell, dass Doping beinahe Wirtschaftskriminalität ist. Auf der anderen Seite ist der Athlet manchmal auch verführtes Opfer, vor allem, wenn man bedenkt, dass gerade junge Athletinnen zu ihren Trainern in einem bis zur Hörigkeit reichenden Abhängigkeitsverhältnis stehen. Ist ihr Vergehen also wirklich kriminell?

Auf jeden Fall kriminell und manchmal sogar im großen organisierten Ausmaß sind der Handel und die Abgabe von Dopingmitteln. Mit den bisherigen Gesetzen konnten sie nicht eingedämmt werden. Es wird also höchste Zeit für die Entscheidung über neue staatliche Maßnahmen. Die aktuelle Diskussion bietet dafür eine gute Grundlage.

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