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Reden vom Titel: Magath schaltet von Abwehr auf Angriff um

Lange hat er sich bei jeder Frage dagegen gewehrt: Doch nach dem 3:1 gegen Borussia Mönchengladbach spricht Schalkes Trainer Felix Magath jetzt ohne zu Zögern von der Meisterschaft.

Ganz unvermittelt schaltete Felix Magath von Abwehr auf Angriff um – in rhetorischer Hinsicht. Lange hatte der Trainer des FC Schalke 04 ja nicht über die Meisterschaft geredet und sich viel Kompetenz im Tiefstapeln angeeignet. Doch Magath schien es am Sonnabend kaum erwarten zu können, aus seiner Deckung hervorzukommen. „Wir haben eine gute Chance, mit drei Siegen den Titel hierher zu holen. Das ist jetzt unser Ziel“, sagte er nach dem 3:1 über Borussia Mönchengladbach, das eine kleine Schwächephase mit zwei Niederlagen der Schalker beendet hat.

Felix Magath spricht seit dem späten Samstagnachmittag also offiziell und offensiv vom Gewinn der deutschen Meisterschaft. Das ist das neue Schalker Anspruchsdenken. Drei Runden vor Saisonende redet Magath seine Spieler stark, mit denen die Gladbacher in der ersten Hälfte durchaus mithalten konnten. Dem Trainer war trotzdem klar, dass seine Mannschaft die Tabellenführung am Abend wieder dem FC Bayern würde überlassen müssen. Dennoch oder vielleicht gerade deshalb redete Magath schon vor dem Anpfiff des Münchner Spiels, das 7:0 enden sollte, Klartext. Er warf rhetorisch alles nach vorn und zielte auf den unmittelbaren Konkurrenten, so wie es die Führungskräfte des FC Bayern München vermutlich auch getan hätten, wenn sie anstelle der Schalker gewesen wären.

Magath will suggerieren, dass die Bayern bei aller Klasse, mit der Zusatzbelastung, die sich aus den internationalen Ambitionen ergebe, letztlich überfordert seien. „Ich glaube nicht, dass der FC Bayern alle drei Bundesligaspiele gewinnt“, sagte er. „Die Champions League nimmt die Konzentration von den Spielern. Die Bayern sind nah am Finale, das ist für die Spieler wichtiger als eine Bundesligapartie in Mönchengladbach.“ Dort müssen die Bayern am kommenden Samstag antreten – drei Tage nach dem Halbfinal-Hhinspiel gegen Olympique Lyon in der Champions League. Gladbach gilt als schwerster Gegner im Bundesliga-Restprogramm des Spitzenreiters. „Ich traue den Gladbachern durchaus etwas gegen die Bayern zu, so stark wie sie hier in der ersten Halbzeit aufgetreten sind“, sagte Magath, dem nicht anderes bleibt, als auf einen Fehltritt des Rekordmeisters zu hoffen – zwei Punkte liegen die Schalker hinter dem FC Bayern zurück, zudem haben sie im Vergleich zu den Münchnern die schlechtere Tordifferenz.

Felix Magaths Vorpreschen zeigt, dass er bei den Münchnern und von den Münchnern einiges gelernt hat. Die Schalker Profis jedoch müssen sich an das schnelle Umschalten erst gewöhnen. Ihre Einlassungen klangen moderater, aber natürlich widersprechen sich ihrem Vorgesetzten nicht. „Wenn der Chef das so sagt, wird es wohl stimmen“, sagte Mittelfeldstratege Ivan Rakitic, der gegen Gladbach nicht nur seiner zwei Tore wegen zu den besten Spielern gehörte. Auch sein Mitstreiter Kevin Kuranyi gab sich zuversichtlich. „Es war ein wichtiger Sieg. Wir sind gut und konzentriert aufgetreten und müssen so weitermachen“, sagte er nach dem Spiel. Aber was heißt hier müssen? „Wir machen jetzt so weiter, dann können wir am Ende vorne sein.“

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