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Sport: Reiche, arme Fifa

Robert Ide beglückwünscht den bevormundeten Fußball-Weltverband

Joseph Blatter ist der richtige Mann am richtigen Ort. Ein Mann mit brutalem Willen zur Macht, ein Mann mit gnadenlosem Sinn fürs Geschäft, ja, auch ein Mann mit dem Blick fürs globale Ganze. Wer kann die Fifa, die Millionen verdient und wie eine Weltfirma residiert, aber kostengünstig als kleiner Verein eingetragen ist, also besser repräsentieren als Blatter? Bei aller berechtigten und immer wieder nötigen Kritik am halbseidenen Gebaren des Fußball-Weltverbandes muss man feststellen: eigentlich keiner. Ohne Blatter wäre die Fifa ärmer. An Einfluss. An Geld. An Skandalen.

So erzählt die Wiederwahl mehr über den Verband, dem Blatter nun bis zum Alter von 75 vorsteht, als über ihn selbst. Sämtliche Beschlüsse des Kongresses in Zürich wurden von den Delegierten mit Erich-Honecker-Ergebnissen durchgewinkt. Innere Demokratie hat Blatter erfolgreich abgetötet. Wie lange erträgt es eine weltumspannende Vereinigung, von einem Einzelnen bevormundet zu werden? Darüber können die 208 Mitgliedsverbände jetzt vier Jahre lang nachdenken.

Reichtum macht zufrieden; selbstzufrieden. Blatter ist in seinem Dauerdrang, noch mehr Geld und Ruhm zu sammeln, zwar eitel, aber nie selbstzufrieden. Er wird seine Fifa weitertreiben. Zu noch höheren Gewinnen. Zu neuen Machtkämpfen am Fuße seines Throns. Und, das könnte mit beidem einhergehen, vielleicht zu einem neuen Skandal.

Was soll eigentlich aus der Fifa werden, wenn ihr allmächtiger Präsident nicht mehr da ist? Darüber kann Joseph Blatter jetzt vier Jahre lang nachdenken.

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