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Da geht’s wieder lang. Szabolcs Huszti wechselte nach drei Jahren in St. Petersburg zurück zu den Niedersachsen. Foto: dapd

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Sport: Reise durch Europa, Teil zwei

Hannover 96 startet heute mit dem Spiel in Dublin in die Saison.

Von Christian Otto

Seine Spielweise ist geradlinig. Für seine Antworten gilt das auch. Sergio Pinto, der Experte für die grobe und raue Arbeit im Mittelfeld, sollte also erklären, wohin die Reise von Hannover 96 in dieser Saison geht. „Erst mal nach Irland“, sagte der Portugiese frei von jedem Humor und deutete damit an, wie ernst er seinen Arbeitsalltag schon wieder nimmt. Hannover 96 startet heute, wenn um 20.45 Uhr (live auf Kabel 1) das Europa-League-Qualifikationsspiel bei St. Patrick’s Athletic in Dublin angepfiffen wird, als erster Fußball-Bundesligist in die neue Saison.

Die Mannschaft von Mirko Slomka muss sich durch vier Qualifikationsspiele kämpfen, um wie im Vorjahr die Gruppenphase der Europa League zu erreichen. Während sich das irische Team von St. Patrick’s Athletic, mehrheitlich mit Halbprofis bestückt, mitten in der Saison befindet, schleppt ihr niedersächsischer Gegner noch viele Sorgen und Fragezeichen mit zum Hinspiel. Auch im letzten Training vor dem Abflug nach Dublin war nicht zu übersehen, dass sich die Hannover’schen Offensivspieler derzeit an Harmlosigkeit überbieten. Bis zum Saisonstart der Bundesliga bleiben noch dreieinhalb Wochen Zeit. Aber die Teilnahme an der Europa League, die dem Klub vergangene Saison 8,4 Millionen Euro Einnahmen an Prämien beschert hat, darf nicht verspielt werden. „Um unseren Verein zu etablieren und weiterzuentwickeln, müssen wir auf Dauer international vertreten sein“, fordert 96-Präsident Martin Kind.

Es gehört zum guten Ton in Hannover, dass Chefcoach Slomka zu jedem Anflug von Mangel wunderbar blumige Worte verliert. „Ganz Hannover fiebert mit uns“, sagt jener Mann, der aus einer biederen Mannschaft ein Spitzenteam der Bundesliga geformt hat. Doch mit dem Vorstoß bis ins Viertelfinale der Europa League sind in Hannover auch neue Begehrlichkeiten geweckt worden. Slomka steht vor der schweren Aufgabe, die erstaunlichen Erfolge wiederholen zu müssen und wartet dabei leicht angesäuert darauf, dass man seine Arbeit gebührend würdigt. Als „nicht besonders brisant“ stuft der 44-Jährige den Umstand ein, dass die Gespräche über seine erhoffte Vertragsverlängerung mehrfach verschoben wurden. Erst wenn Manager Jörg Schmadtke, der aus familiären Gründen eine Pause bis Anfang September einlegt, an seinen Schreibtisch zurückkehrt, geht der Vertragspoker weiter. „Ich verstehe das als Ansporn, noch besser zu arbeiten“, sagt Slomka mit ironischem Unterton. Dass sich sein Verein eine freche Zurückhaltung gegenüber einem leitenden Angestellten leistet, hätte er auch sagen können.

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