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Philippe le Jeune reitet auf Vigo D' Arsouilles zum Weltmeistertitel.

© rtr

Reit-WM: Le Jeune reitet überraschend zum WM-Titel

Überraschend und überlegen: Der Springreiter Philippe le Jeune hat bei der Weltmeisterschaft völlig unerwartet Gold gewonnen.

Der 50 Jahre alte Reiter aus Belgien setze sich am Samstagabend (Ortszeit) in Lexington im Finale mit Pferdewechsel deutlich durch. Silber und Bronze gingen an Abdullah al Sharbatly aus Saudi Arabien und Eric Lamaze aus Kanada. Vierter wurde Rodrigo Pessoa aus Brasilien. Carsten-Otto Nagel aus Wedel hatte das Finale am Vortag verpasst und kam als bester deutscher Springreiter auf Platz fünf.

Le Jeune ist Nachfolger seines Landsmannes Jos Lansink, der vor vier Jahren in Aachen den Titel gewonnen hatte. Der 50-Jährige dominierte das Finale, das im speziellen WM-Modus ermittelt wurde: Jeder der vier Finalisten muss mit jedem der vier Pferde eine Runde absolvieren. Le Jeune blieb als einziger in allen Ritten ohne einen einzigen Abwurf.

Der zweimalige belgische Meister hatte bereits mit dem Team Bronze gewonnen, das zweite Mal nach 2002 im spanischen Jerez de la Frontera. Ins Finale trug ihn sein zwölfjähriger Hengst Vigo. „Ich kenne ihn so gut, ich kann mich auf ihn verlassen“, sagte der Sieger.

„Er ist ein Pferd mit soviel Vermögen. Er wird nicht müde.“ Bestes Pferd im Finale war indes Hickstead von Lamaze. Dessen Reiter, immerhin Olympiasieger, scheiterte aber ebenso wie Ex-Welmeister Pessoa, der andere Topfavorit. Für die zweite Überraschung sorgte Al Sharbatly mit dem Gewinn der Silbermedaille.

Der Araber sicherte sich den zweiten Platz mit acht Strafpunkten vor Lamaze (9) und Pessoa (12). Als Le Jeune WM-Gold gewann, waren die deutschen Springreiter nur Zuschauer. Carsten-Otto Nagel hatte als Fünfter das Finale der besten vier denkbar knapp verpasst. Dennoch musste er sich am Samstagabend so vorbereiten, als wenn er mitreiten würde. Als Ersatzmann musste er sich bis zum Start bereithalten, für den Fall eines Ausfalls.

Die vier qualifizierten Reiter traten jedoch an. „Wenn ich es mir hätte aussuchen können, hätte ich das nicht gemacht“, sagte Nagel. Er brachte sein Pferd in den Stall, als das Quartett im Stadion eingeritten war, und verpasste die ersten Ritte. Anschließend schaute er sich den Rest von der Tribüne aus an. „Spannend“, kommentierte der 48-Jährige: „Ich wäre gerne dabei gewesen.“ „Das ist für ihn sehr unglücklich“, kommentierte Bundestrainer Otto Becker: „Aber ich kann das verstehen. Wenn einer ausfällt, platzt das Vierer-Finale.“ Zuvor hatte Angelika Trabert am Samstagnachmittag in der Para-Dressur eine Gold-Medaille gewonnen. Die 43 Jahre alte Reiterin aus Dreieich setzte sich in der Kür mit knappem Vorsprung durch. Für den Ritt mit ihrem Pferd Ariva-Avanti erhielt sie in der Klasse Grade II 75,900 Prozent. Auf den Plätzen zwei und drei folgten der Niederländer Gert Bolmer mit Triumph (75,850) und Jo Pitt (Großbritannien) mit Estralita (74,950).

Die deutschen Voltigierer haben zwei Silbermedaillen geholt. In der Männerkonkurrenz musste sich Titelverteidiger Kai Vorberg aus Köln mit Platz zwei hinter dem Schweizer Patric Looser zufriedengeben. Auf die Plätze vier und fünf kamen Gero Mayer (Klein-Roscharden) und Daniel Kaiser (Delitzsch). Bei den Frauen holte Antje Hill aus Neuss den zweiten Platz hinter der Britin Joanne Eccles. Bronze ging an Simone Wiegele (Grevenbroich). (dpa)

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