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Sport: Reizfigur Effenberg triumphiert in Madrid

So lässt man Kritiker schlagartig verstummen. Die Reizfigur im deutschen Fußball, Stefan Effenberg, war bei Bayern Münchens Fußball-Galavorstellung am Dienstagabend in Madrid in einem großen Spiel endlich großer Regisseur, Initiator, Torschütze und auch in kämpferischer Hinsicht ein Vorbild.

So lässt man Kritiker schlagartig verstummen. Die Reizfigur im deutschen Fußball, Stefan Effenberg, war bei Bayern Münchens Fußball-Galavorstellung am Dienstagabend in Madrid in einem großen Spiel endlich großer Regisseur, Initiator, Torschütze und auch in kämpferischer Hinsicht ein Vorbild. "Dominant und kreativ", wie Manager Uli Hoeneß die Form des umstrittenen Kapitäns schon vor dem Champions-League-Spitzenspiel bei Real Madrid gesehen hatte.

Der 31-Jährige hielt dem Druck stand, der ihm auferlegt worden war. "Effe. Heute musst du es allen zeigen", hatte die "Bild"-Zeitung am Spieltag getitelt. Effenberg gab die richtige Antwort. "Einige Spieler stehen im Rampenlicht, damit muss er fertig werden. Deshalb freue ich mich für ihn", sagte Bayern-Trainer Ottmar Hitzfeld, Effenbergs größter Verbündeter über alle Zeiten.

Effenberg genoss den persönlichen Triumph, seinen Taten ließ er deutliche Worte folgen. "Für mich sind die wichtig, die Ahnung vom Fußball haben", sagte er den Journalisten, die ihn nach dem Spiel umzingelten. Wie aus einer Lostrommel pickte er seiner Ansicht nach große Spiele heraus, die er schon vorher gemacht habe, auch in der Champions League, im letzten Jahr beim 3:3 in Kiew, beim 4:0 in Kaiserslautern oder dem 2:1-Erfolg beim FC Barcelona. "Insofern brauche ich auf diese Frage keine Antwort zu geben", sagte er - vielleicht um eine Spur zu selbstgefällig - zum Thema große Spiele. Das Syndrom des Versagers: "Früher hat man das dem Lothar nachgesagt, heute mir und in sieben Jahren einem anderen", meinte Effenberg.

In Madrid durfte er so reden. In der ersten Hälfte, als die Bayern fast schon überirdisch spielten, setzte er die Signale, die man von dem Chef einer Mannschaft auf dem Platz erwartet. Der Freistoß zum 2:0, den er aus halbrechter Position an der Mauer vorbei ins kurze Eck zirkelte und mit dem er den 18-jährigen Real-Torwart Iker Casillas überlistete, war sein ganz persönliches Sahnehäubchen. "Bei Bodo Illgner hätte ich ihn wohl nicht reingemacht, weil er ein bisschen mehr Erfahrung hat", scherzte Effenberg. Sein Freund, der Ex-Nationalkeeper, hat zurzeit schlechte Karten bei Real und ist hinter dem unerfahrenen Casillas nur zweite Wahl.

Effenberg bewies im Bernabeu-Stadion, dass er derzeit der einzige deutsche Spieler ist, der das Potenzial für einen Regisseur hat, den die Nationalmannschaft unbedingt bräuchte. "Wir leben bei Bayern auch von den Ausländern - und von den Deutschen in der Mannschaft, die nicht in der Nationalmannschaft spielen", sagte er einen Satz, der für jeden einfach zu entschlüsseln war. Ausruhen kann und darf sich Effenberg nun aber nicht. Er weiß es selbst, auch wenn er für die ganze Mannschaft sprach.

Effenberg: "Wir haben in Madrid eine Superleistung gezeigt und darauf können wir stolz sein. Aber wir sollten dabei auch bedenken: Nicht jeden Tag ist Madrid. Es wäre Schwachsinn, jetzt nachlässig zu werden. Es sind noch drei Monate bis Saisonende und dann können wir einiges geschafft haben." Das hohe Niveau bis dahin müsse gehalten werden. Damit sollte Stefan Effenberg sich selbst auch gemeint haben.

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