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Sport: Rekordjagd auf der Golfbahn

US-Star Tiger Woods zeigt seine Klasse bei den Matchplay Championships und definiert neue Ziele

Berlin - In Runde drei sind es nur noch zwei: Henrik Stenson aus Schweden und der große Favorit Tiger Woods. Die restlichen 16 Profigolfer im Achtelfinale der Accenture Wold Matchplay Championships in Marazan/Arizona gehören allesamt nicht zu den Top-Ten in der Weltrangliste. Damit scheint erneut der Weg für den US- Amerikaner Woods zu seinem achten Sieg in Serie auf der US-PGA-Tour frei zu sein. In der ersten Runde besiegte er seinen Landsmann J. J. Henry vorzeitig am drittletzten Loch, in der zweiten den Südafrikaner Tim Clark bereits am fünftletzten Loch. Auf dem Weg ins Finale traf er nach Redaktionsschluss dieser Ausgabe auf den Australier Nick O’Hern.

Das Matchplay – das Spiel zweier Golfer im direkten Vergleich – ist wie zugeschnitten auf den 31-jährigen Woods, der sich in den vergangenen Wochen sehr zurückgehalten hatte. Dass Woods die Szenerie im Golfsport dennoch auch in dieser Saison beherrschen wird, steht außer Frage. „Ich habe hart an meinem Spiel gearbeitet“, hat er im Hinblick auf die Matchplay-Championships gesagt. „Aber wie wir alle wissen, kann beim Matchplay alles passieren.“ Für Woods, dessen Bilanz bei dem Turnier mit 23 Matchsiegen bei nur fünf Niederlagen extrem ausfällt, steht mehr auf dem Spiel als nur ein weiterer Titel. Er peilt den achten PGA-Tour- Gesamtsieg in Folge an, will den Rekord des verstorbenen Byron Nelson mit elf Siegen aus dem Jahr 1945 erreichen.

Der Blick auf die Konkurrenz, die letzteres vereiteln könnte, bleibt an altbekannten Namen hängen: Phil Mickelson präsentierte sich in den vergangenen zwei Wochen mit einem Sieg und einem zweiten Rang in bestechender Form. Ernie Els hat seine Knie- und Handgelenksprobleme offenbar endgültig überstanden. Aus dem Kreis der Jungstars haben Charles Howell III und Aaron Baddeley mit Siegen für Aufmerksamkeit gesorgt. Einem Woods in Bestform allerdings, das wissen alle Vier, können sie ohnehin nicht Paroli bieten.

Der Amerikaner selbst hat längst begonnen, seine Ziele anders zu definieren. Die Zahl der Konkurrenten, die ihm wichtig sind, ist geschrumpft auf die Namen Byron Nelson, Bobby Jones und Jack Nicklaus. Nelsons Rekord für die meisten PGA-Siege in Folge schien immer uneinstellbar. Dass Woods dieser Tage überhaupt in Rekordnähe kommt, ist Leistung genug. Bobby Jones schließlich war der einzige Golfer, dem mit dem Gewinn aller vier Major-Turniere im Jahr 1930 ein Grand Slam gelang.

Die meisten Siege bei einem Major-Turnier hat der mittlerweile 67-jährige Amerikaner Jack Nicklaus erreicht. Nicklaus 18 Major-Titel sind eine Bestmarke, nach der Woods seit Jahren schielt. Als Jugendlicher hat er sich die Rekordmarke auf ein Stück Papier gemalt, sie an die Wand seines Schlafzimmers gepinnt und der Zahl 18 sein ganzes Training gewidmet. Bis auf zwölf Majorsiege ist er dem alten Herrn bereits nahe gerückt – das US Masters Anfang April soll den nächsten bringen. Stets sind es deshalb die Majors gewesen, die Woods Saisoneinteilung geprägt haben. In diesem Jahr gerät ihm die eigene Familienplanung ein wenig in die Quere. Ehefrau Elin soll im Juli das erste Kind zur Welt bringen. Ein Anlass, dem Woods sogar die British Open als drittes Major des Jahres opfern würde.

Davonlaufen wird ihm die Zeit ohnehin nicht. Sein Gegenpart Nicklaus hat seinen 18. Majorsieg noch als 46-Jähriger geholt. Auch deshalb hat sich der größte Golfer des vergangenen Jahrhunderts längst damit abgefunden, dass Woods ihm eines Tages wohl den Major-Rekord streitig machen wird.

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