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Sport: Renault fährt vor

Fisichella siegt in Malaysia vor seinem Teamkollegen Alonso – Michael Schumacher wird Sechster

Es war das Rennen der anderen Piloten. Der Große Preis von Malaysia stand im Zeichen der Teamkollegen der Formel-1-Stars, die sonst eher als Erfüllungsgehilfen in Erscheinung treten. Allen voran Giancarlo Fisichella. Beim Doppelsieg von Renault setzte sich der Italiener am Sonntag in Sepang gegen seinen Stallgefährten, den Weltmeister Fernando Alonso, und Honda-Pilot Jenson Button durch. Auch Ferrari-Pilot Felipe Massa ließ seinen Teamgefährten Michael Schumacher als Fünfter direkt hinter sich. Bei WM-Mitfavorit McLaren-Mercedes kam Titelkandidat Kimi Räikkönen erst gar nicht ins Ziel und musste sich mit dem vierten Platz von Juan Pablo Montoya begnügen. Es passte in dieses Rennen, dass es nicht Nick Heidfeld war, der die ersten Punkte für das neue Team BMW-Sauber holte, sondern der eher geduldete Kanadier Jacques Villeneuve.

Giancarlo Fisichella zeigte, dass er noch nicht bereit ist, sich Fernando Alonso kampflos unterzuordnen, und nutzte seine Poleposition konsequent zu einem ungefährdeten Sieg. Alonso, der nach einigen Problemen im Qualifying nur von Startplatz sieben ins Rennen gegangen war, hatte keine Chance, obwohl er sich mit einem sensationellen Start gleich auf Platz drei setzte. Gleich am Start zu Ende war das Rennen dagegen für Räikkönen, der von Red-Bull-Pilot Christian Klien nach wenigen hundert Metern ins Aus gedrängt worden war.

Für Giancarlo Fisichella war der dritte Sieg seiner Karriere besonders emotional – immer wieder widmete er ihn einem Freund, der bei einem Unfall ums Leben gekommen war. „Das ging mir sehr nahe, wir kannten uns seit ewigen Zeiten. Dieser Sieg ist für ihn. Ciao, Pietro!“ Lockere Töne schlug dagegen Alonso an. Der große Vorsprung auf die zuvor so hoch gelobten Ferrari verleitete ihn zu der trockenen Bemerkung: „Besonders viel habe ich heute nicht von ihnen gesehen. Aber beim nächsten Rennen werden sie ja ein komplett anderes Auto haben.“

Der Weltmeister spielte damit auf den Streit um die Frontflügel der Ferrari an. Nach den Diskussionen um den Heckflügel in Bahrain waren sie diesmal ins Visier der Konkurrenz geraten, nachdem Fernsehbilder eindeutig bewiesen, wie stark sich Teile des Flügels während der Fahrt bewegen. Dies dürfen sie aber nicht, weil sie ansonsten aerodynamische Vorteile bieten. Einige Teams erwogen einen Protest – doch dann machte offensichtlich Formel-1-Chef Bernie Ecclestone seinen Einfluss geltend und versuchte, größeren Ärger von seiner Rennserie fern zu halten. Er ließ den Flügel überprüfen und zunächst für regelkonform erklären, machte Ferrari aber auch unmissverständlich klar, dass Ärger droht, sollte das Team beim nächsten Rennen in Australien noch einmal damit auftauchen.

Nicht direkt Ärger, aber viel Aufregung hatte es schon vor Rennbeginn um die Startaufstellung gegeben. Insgesamt acht Motorenwechsel, von denen jeder laut Regel zum Verlust von zehn Startplätzen führt, hatten sogar die Motorsportbehörde Fia verwirrt. Viele Piloten wussten bis kurz vor dem Rennen nicht, wo sie starten würden. Michael Schumacher zum Beispiel ging lange davon aus, dass er auf Platz 13 stehen würde, startete aber schließlich eine Position weiter hinten.

Die Motorenwechsel waren nötig geworden, weil einige Triebwerke durch die große Hitze in Malaysia die Anforderung, zwei komplette Renndistanzen durchstehen zu müssen, wohl kaum erfüllt hätten. Besonders angegriffen waren die Ferrari-Motoren, weswegen sowohl Schumacher als auch sein Teamkollege Massa austauschen mussten. Mit dem Kampf um den Sieg hatten beide daher nichts zu tun: Schumacher versuchte es mit einer Zwei-Stopp-Strategie, Massa von ganz hinten mit nur einem Halt. Am Ende landete der Brasilianer als Fünfter sogar einen Rang vor Schumacher, der versuchte, dem Ergebnis trotzdem noch etwas Positives abzugewinnen: „Wir waren sicher nicht so schnell wie Renault. Bei all dem, was das ganze Wochenende über passiert ist, konnten wir aber wohl kaum mehr erreichen.“ Am Ende habe er Massa nicht mehr überholen können: „Er war zu schnell und hat keinen Fehler gemacht.“ Ein Machtwort des Teams, wie in der Vergangenheit öfter gesprochen, war durch das Verbot der Stallorder nicht möglich.

Gemischte Gefühle gab es auch bei den anderen Deutschen: Nico Rosberg, im Qualifying sensationeller Dritter, schied schon nach sieben Runden mit einem Motorschaden aus. „Schade, Punkte wären sicher wieder drin gewesen“, sagte der 20 Jahre alte Williams-Pilot. Bei BMW-Sauber freute sich Motorsport-Direktor Mario Theissen über die ersten Punkte für das neue Team überhaupt durch den siebten Platz von Jacques Villeneuve. Doch dass Nick Heidfeld sieben Runden vor Schluss mit einem Motorschaden ausfiel, nachdem er in einem starken Rennen bis auf den fünften Platz noch vor den Ferraris gekommen war, schmerzte ihn sichtlich. Freuen konnte sich immerhin Ralf Schumacher: Nach dem Desaster von Bahrain war der achte Platz und damit der erste Punkt des Jahres schon ein Erfolg.

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