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Sport: „Respekt erarbeitet“

Per Mertesacker über das Schweden-Spiel

Herr Mertesacker, für die deutsche Mannschaft läuft es fast schon beängstigend gut. Sind Sie auch auf Rückschläge vorbereitet?

Soll ich mir darüber jetzt Gedanken machen? Aber wir sind auf jeden Fall darauf vorbereitet. Da können Sie beruhigt sein.

Wie groß war die Anspannung vor dem ersten K.-o.-Spiel?

Die war schon größer als sonst, aber wir haben sie dann sehr schnell abgelegt. Wichtig ist, dass wir diesen Schritt K.-o.-Spiel jetzt auch erfolgreich gegangen sind. Wir haben uns wieder ein bisschen Respekt erarbeitet.

Sie sind schon wieder früh in Führung gegangen. Haben Sie im Moment einfach nur einen Lauf?

Wir haben super losgelegt und gleich gezeigt, wo der Hammer hängt. So sollte das auch sein. Wir wollten von Anfang an ein Zeichen setzen, die Schweden verunsichern, sie unter Druck setzen, damit sie sich wenig entfalten können. Die Schweden hatten fünf klar offensive Spieler auf dem Feld, gegen die muss man erst mal verteidigen.

Die Mannschaft hat zum dritten Mal hintereinander zu null gespielt. Liegt die defensive Stabilität allein daran, dass Michael Ballack defensiver spielt und die Abwehr nicht mehr so oft in Eins-zu-eins-Situationen gerät?

Michael Ballack gewinnt viele so genannte zweite Bälle, er zieht sich weit zurück, holt viele Bälle ab und beteiligt sich am Spielaufbau. Das erleichtert uns die Sache natürlich. Trotzdem kommen wir immer noch oft genug in Eins-zu-eins-Situationen. Das ist noch nicht perfekt, aber wir hoffen natürlich auch, dass wir mit den Spielen noch wachsen, dass wir mehr Sicherheit bekommen. Da sind wir auf einem guten Weg: Die Abstimmung klappt immer besser.

Man hat fast ein bisschen das Gefühl, dass die Mannschaft so etwas wie eine Lust am Verteidigen entdeckt hat.

Wir haben gute Ballpassagen in die Sturmspitze gehabt und vorne wenig Bälle verloren. Dadurch war es für uns Abwehrspieler einfach. Und bei Ballverlust haben sich alle immer wieder schnell zurückgezogen und die Positionen gefunden, die wir brauchen, um aus einer kontrollierten Defensive schnell nach vorne zu spielen. Das haben wir heute ganz gut beherrscht.

Nach dem Platzverweis von Lucic sah es so aus, als hätte sich die Mannschaft etwas zurückgenommen.

Wenn man in Überzahl spielt, muss man noch einen Schritt mehr machen, sich noch besser frei laufen. Das haben wir ein bisschen vermissen lassen. Vielleicht haben wir gedacht: Es geht auch ohne.

Was haben Sie gedacht, als der Schiedsrichter auf Elfmeter entschieden hat?

Mist, natürlich! Zum Glück hat Larsson nicht die Nerven behalten. Sonst hätte es noch einmal heiß werden können. 2:1 ist das schlimmste Ergebnis, das man sich vorstellen kann. So aber hat der Elfmeter was Gutes gehabt. Wir haben gemerkt, dass wir ein bisschen mehr tun müssen.

Aufgezeichnet von Stefan Hermanns.

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