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Sport: Revanche geglückt

Die deutschen Vielseitigkeitsreiter gewinnen WM-Gold im Team – Einzeltitel geht nach England

Sie haben die Revanche geschafft: „Heute haben wir als Mannschaft die sportliche Antwort auf Athen gegeben“, sagt Bettina Hoy Minuten, nachdem die deutschen Vielseitigkeitsreiter die Weltmeisterschafts-Goldmedaille für Deutschland geholt haben – vor Großbritannien und Australien. Sie haben es allerdings spannend gemacht. So sehr, dass es nicht mehr für Einzelgold gereicht hat – Zara Phillips, Enkelin der englischen Königin, wird am Ende mit den geringsten Fehlerpunkten (44,7) klar Weltmeisterin.

Der Wind bewegt die Nationenfahnen an den Tribünendächern leicht, am Sonntagnachmittag in Aachen, und auf dem Rasen verraten gelbe Flecken, wo noch am Samstagabend die Richterhäuschen standen. Für die Vielseitigkeitsreiter geht es heute um Einzel- und Mannschaftsmedaille, jeder Ritt zählt für beide Wertungen, 13 Sprünge auf 590 Metern sind zu bewältigen, 95 Sekunden darf das dauern. Der Springparcours ist für die Sportler der dritte Wettkampfteil nach Dressur und Geländeritt. Vorne liegt nach den ersten beiden Disziplinen die deutsche Mannschaft vor Großbritannien und Australien. In der Einzelwertung führte Zara Phillips vor Bettina Hoy, dann folgte Frank Ostholt.

Diese Ausgangsposition für die letzte Prüfung, das Springen, fand Hoy aber gar nicht so schlecht: „Ich gehe lieber an zweiter, dritter Stelle ins Springen und hebe mich von dort ins Ziel.“ Viel versprochen hatte sie. Aber das war ja auch der Plan: Das Springen sollte die Wiedergutmachung für Athen perfekt machen. Dort hatte das zweifache Überreiten der Ziellinie durch Bettina Hoy der deutschen Vielseitigkeitsmannschaft viele Nachteile gebracht. Sie erritten Gold, und mussten nach einem Einspruch der folgenden Teams wegen dieses Fehlers die Mannschaftsmedaille und auch Hoys Einzelmedaille wieder zurückgeben.

Los geht es für die Deutschen diesmal mit einem Reiter weniger. Einzelstarter Dirk Schrade führt sein Pferd zu einer zweiten Tierarztkontrolle vor der Prüfung nicht vor. Zweite Kontrollen werden nur verlangt, wenn ein Zweifel an der Gesundheit des Pferdes besteht.

Als erste deutsche Starterin reitet Ingrid Klimke, Tochter der Dressurlegende Reiner Klimke, ein. Deutschlandfahnen, Jubelrufe, die Zuschauer in Aachen waren auf ihrer Seite. Sie hatte am Samstag im Gelände viel Pech gehabt, ihr Pferd Sleep Late „war plötzlich gar nicht fit, und jetzt mache ich mir ein bisschen Sorgen um ihn“, sagte sie danach. Frisch, fleißig und locker legte er aber nun eine Null-Fehler Runde in der erlaubten Zeit von 95 Sekunden hin.

Aber die Minuspunkte der Vortage schleppen die Vielseitigkeitsreiter mit: Kaum Chancen für Ingrid Klimke in der Einzelwertung bedeutet das, wohl aber eine tolle Vorlage für die Mannschaft. „Ich bin mir sicher, die anderen drei werden das auch so locker lässig machen“, sagte sie.

Andreas Dibowski, Einzelstarter, macht das noch nicht wahr: ein Abwurf, das macht insgesamt 78,1 Fehlerpunkte, da kann er nicht mehr oben mitmischen.

Nächster deutscher Starter ist Hinrich Romeike: null Fehler. Jubel, und ein Reiter, der Kusshände ins Publikum wirft. Dann die letzten beiden: Frank Ostholt patzt einmal, direkt nach ihm startet Bettina Hoy. Wieder Jubel, doch schon am zweiten Hindernis kassiert sie einen Abwurf, ein „Oh!“ hallt durch das Stadion, doch kurz danach fällt noch eine Stange. Das reicht noch für Mannschaftsgold!

Zuletzt reitet Zara Phillips, bleibt fehlerfrei bis zum vorletzten Hindernis, da fällt eine Stange. Doch sogar mit den vier Fehlerpunkten, die sie dafür bekommt, ist ihre Fehlerpunktzahl die geringste, das ist das die Goldmedaille im Einzel.

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