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Riesch und Riesch: Schwestern zum Podest

Als sich der Nebel im Zielraum von Are etwas lüftete, gab er den Blick auf ein besonderes Resultat frei. Erst kletterte Susanne Riesch auf das Podest, wenige Sekunde später folgte ihre drei Jahre ältere Schwester Maria. Erstmals fahren Maria und Susanne Riesch im Weltcup auf Rang zwei und drei

Dass anschließend die Französin Sandrine Aubert den Mittelplatz einnahm, dürfte für die Familie Riesch gar nicht so unangenehm sein. So können sich die beiden skirennfahrenden Schwestern in Zukunft noch steigern. Doch auch Platz zwei und Platz drei im Weltcupslalom von Are machten die Riesch-Schwestern glücklich. „Endlich ist es so weit“, sagte Susanne Riesch.

Es war das erste Mal, dass die Schwestern gemeinsam nach einem Weltcuprennen auf dem Podium standen. „Es hat sich angekündigt, dass das eine Frage der Zeit ist“, sagte Frauen-Bundestrainer Mathias Berthold, „dass es nun relativ flott ging, ist eine coole Sache.“ Maria Riesch zählt schon länger zur Weltspitze im Slalom, doch in diesem Winter kommt auch ihre 22 Jahre alte Schwester hinzu. Nach zwei vierten Plätzen erreichte sie nun erstmals einen Rang unter den ersten Drei. Auch die Gesamtwertung des Slalom-Weltcups unterstreicht ihren Aufstieg in die Weltspitze. Dort liegt sie auf Rang drei, Maria Riesch führt die Wertung nun an. Nach dem ersten Durchgang hatte Susanne Riesch noch auf Rang sieben gelegen, doch mit einem couragierten Lauf, vor allem im unteren Teil, schob sie sich noch vier Plätze nach vorne. Anders lief es für ihre Schwester, die nach dem ersten Durchgang geführt hatte. Maria Riesch brachte einen Sicherheitslauf nach unten, der immerhin noch zu Platz zwei reichte. „Ich bin zufrieden damit“, sagte sie, „ich hatte nach dem Riesenslalom einen leichten Knacks im Selbstbewusstsein.“ 

Am Vortag war sie in Führung liegend im zweiten Durchgang ausgeschieden. Anschließend hatte sie einige Tränen vergossen, so sehr hatte sie auf eine gute Platzierung in ihrer Problemdisziplin gehofft. Am Tag darauf strahlte sie schon wieder – gemeinsam mit ihrer Schwester. „Ein Platz auf dem Podium ist immer schön“, sagte Maria Riesch, „aber mit der Schwester ist das doppelt schön.“

Es ist nicht das erste Mal, dass der Deutsche Skiverband im Weltcup mit einem Schwesterpärchen aufwarten kann. Rosi und Evi Mittermaier sowie Maria und Irene Epple haben schon in der Vergangenheit Weltcuppunkte geholt. Für den Deutschen Skiverband ist die gute Form der beiden im Hinblick auf die Olympischen Winterspiele in Vancouver besonders erfreulich.

Zumal sich Maria Riesch mit diesem Erfolg auch im Gesamtweltcup an die Spitze vor ihre Rivalin und Freundin Lindsey Vonn geschoben hat. Eine Tatsache allerdings, der sie keine besondere Bedeutung beimisst. „Diese Diskussion ist doch sinnlos“, sagt sie, „die Saison ist noch so lang.“

Obwohl sich beide Schwestern im Zielraum glücklich in die Arme fielen, gehen die Gemeinsamkeiten doch nicht zu weit. So teilen sie sich auf den Reisen nicht ein Zimmer, sondern schlafen getrennt. Maria Riesch wohnt dabei mit Kathrin Hölzl zusammen, Susanne Riesch teilt sich mit Fanny Chmelar ein Zimmer. „Da sind die richtig, richtig ordentlichen zusammen“, berichtet Susanne Riesch, „wir zwei sind die normalen.“ Und ein gemeinsames Podest ist ja ohnehin viel schöner als ein gemeinsames Hotelzimmer. (Tsp/dpa)

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