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Sport: Ringen um die Jungen

U-21-Fußballer wollen nach Athen, die Klubs äußern Skepsis

Frankfurt (Main). Athen ist das Ziel. Die Qualifikation für das olympische Fußballturnier steht im Vordergrund, wenn die deutsche U-21-Auswahl im eigenen Land zwischen dem 27. Mai und 8. Juni die Europameisterschaft bestreitet. „Spieler wie Pelé, Beckenbauer oder Cruyff“, erklärt Trainer Ulli Stielike, „haben zwar alle großen Turniere und viele Titel gewonnen, aber bei Olympischen Spielen waren sie nie dabei.“ Stielike kann sich sicher sein, dass seine Auserwählten – allen voran Kapitän Hanno Balitsch, Torwart Tim Wiese und Mittelfeldspieler Christian Tiffert – alles tun werden, um den dafür erforderlichen dritten Platz zu erreichen. Die Priorität der Jung-Profis ist klar. „Olympia ist für diese Spieler das Größte, darauf arbeiten die begeistert seit einem Jahr hin“, erzählt Stielike.

Doch unsicher ist, ob die Teilnahme in Athen auch in der Liga auf Wohlgefallen träfe. Denn während die EM direkt im Anschluss an die Bundesliga-Saison (letzter Spieltag 22. Mai) über die Bühne geht, fällt das Olympia-Turnier (13. bis 29. August) mitten in die neue Serie. Zwei Bundesliga- und ein Pokalspieltag stehen in diesem Zeitraum an. Schon bei der kürzlichen Trainertagung in Berlin gab es erste Bedenken. Denn im Gegensatz zu früheren Zeiten sind die meisten U-21-Akteure auch Stammspieler in ihren Vereinen .

DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder erinnert daran, „dass sich zuletzt 1988 in Seoul eine deutsche Mannschaft für Olympia qualifiziert hat“ und spricht von „einmaligen Erlebnissen, die Jürgen Klinsmann und Co. sammelten“. Doch das reicht nicht aus, um die abstellenden Klubs zu überzeugen. Deshalb äußert Mayer-Vorfelder bereits jetzt einige Vorschläge. Etwa jenen: Stellt ein Verein mehr als zwei Spieler für die Olympia-Mannschaft ab, „darf er seine Spiele in dieser Zeit verlegen.“ Auf die praktische Umsetzung im dicht gedrängten Terminkalender darf man gespannt sein.

Stielike rechnet zwar fest mit Benjamin Lauth und Philipp Lahm, doch beide hat Teamchef Rudi Völler gerade für das A-Länderspiel in Kroatien nominiert. „Am Ende muss ich mich fügen“, sagt Stielike, „drei Turniere in einem Sommer sind den Jungs nun wirklich nicht zuzumuten.“

Noch andere Hürden stellte Völler dem Kollegen gestern auf: Er fingert die denkbar schwersten Gegner aus dem Lostopf. Der erst unter Stielike wieder erstarkte deutsche Nachwuchs spielt nun in der Gruppe B gegen die Schweiz und Portugal in Mainz sowie gegen Schweden in Mannheim. „Eine Hammergruppe“, sagt Stielike.

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