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Nicht mehr an der Matte. Alexander Leipold.

© dpa

Ringer-Bundestrainer: Alexander Leipold tritt zurück

Im Zweifel für sich selbst: Nach drei Jahren tritt Alexander Leipold überraschend als Bundestrainer der deutschen Freistilringer zurück. Ein Kommentar über die Bedeutung seiner Entscheidung.

Von Katrin Schulze

Alexander Leipold hat das Sicherheitsdenken nicht erfunden. Er musste erst lernen, auf sich aufzupassen. Seitdem er drei Schlaganfälle unbeschadet überstanden hat, was nicht vielen passiert, sollte er die Signale seines Körpers, vielleicht auch seiner Seele eben besonders gut deuten können. Spüren, wann es zu viel wird. Jetzt zum Beispiel. Weil seine Arbeit zu strapaziös geworden ist und Leipold kaum mehr Zeit für seine Familie und sich selbst hatte, gab der 43-Jährige den Posten als Bundestrainer der deutschen Freistilringer ab.

Für den Verband ist diese Entscheidung hart, denn er verliert den prominentesten Ringer der vergangenen 20 Jahre. Einen, der die Randsportart wenigstens ab und zu in den Mittelpunkt gekämpft hat. Einundzwanzig Mal wurde Leipold Deutscher Meister, vier Mal Europameister und zwei Mal Weltmeister. Selbst die Tatsache, dass ihm die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney wegen eines bis heute umstrittenen Dopingurteils aberkannt wurde, hat seinem Ansehen nur wenig geschadet.

Für das Wohlergehen des Alexander Leipold, und das ist in diesem Fall entscheidender als das Wohlergehen des Ringer-Bundes, ist der Rücktritt zwar eine mutige, aber die richtige Entscheidung. Wer in einer so übungsintensiven Sportart Trainingslager hier organisiert und Turniere dort leitet (oft am anderen Ende der Welt), kommt kaum zur Ruhe. Und gerade die braucht jemand wie er. „Wenn es Schicksalsschläge zu verteilen gab, habe ich öfter mal die Hand gehoben“, hat Alexander Leipold nach seinen drei Schlaganfällen gesagt. Diesmal aber, diesmal hat nicht das Schicksal entschieden. Sondern er selbst. Für sich selbst.

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