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Robert Harting: Gold für 2,50 Euro

Robert Harting will mit einer neuen Sportlotterie Spitzenathleten auf dem Weg zur Medaille fördern. Er will erreichen, dass die Topsportler langfristig statt 300 Euro auf 1000 Euro Förderung monatlich kommen.

Mit einer Sportlotterie will Diskusolympiasieger Robert Harting die Spitzenathleten in Deutschland besser fördern. Der Berliner stellte in der „Bild am Sonntag“ sein mehrfach angekündigtes Fördersystem vor, das im Frühjahr starten soll. „Die Zahl unserer Sportler hat sich seit der Wiedervereinigung verdoppelt, die Anzahl der Medaillen aber halbiert. Wir sind in der Sportförderung auf dem Weg zum Entwicklungsland. Darum handeln wir“, sagte der dreifache Weltmeister und kündigte an: „Wir wollen langfristig erreichen, dass die Topsportler statt 300 Euro auf 1000 Euro Förderung monatlich kommen.“

Die Stiftung Deutsche Sporthilfe beziehungsweise deren Wirtschaftstochter Deutsche Sporthilfe GmbH ist Teilhaber der Deutschen Sportlotterie. Aus dem Hause des bisherigen Hauptförderers des Sports in Frankfurt am Main hieß es, dies sei „eine kreative und aussichtsreiche Idee“. Am Sonntag wurde im Internet die Seite www.deutsche-sportlotterie.de freigeschaltet. Gesellschafter sind neben der Sporthilfe die Lotterie-Treuhandgesellschaft mbH Hessen, die Torsten Toeller Holding GmbH (Tiernahrung) und der Krefelder Unternehmer Gerald Wagener (Nahrungsmittel).

„Ich finde es großartig, dass es jetzt eine private Initiative gibt, die zusammen mit der Sporthilfe Randsportarten in Deutschland nach vorne bringt“, sagte Dirk Nowitzki. Der Basketballspieler, zusammen mit Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel der Spitzenverdiener unter den aktiven deutschen Sportlern, ist allerdings nicht auf Fördersysteme angewiesen.

In Großbritannien gibt es bereits eine nationale Sportlotterie, die mit für die vielen Erfolge der Athleten bei den Olympischen Spielen in London 2012 gesorgt hatte. Für einen Einsatz von 2,50 Euro kann nach Hartings Plänen im Internet ein Tippschein ausgefüllt und bis zu 250 000 Euro gewonnen werden. Von jedem Euro gingen mindestens 30 Cent an die Athletenförderung, 40 Cent in den Topf, aus dem die Gewinne ausgeschüttet werden. Der Rest gehe für Steuern und Verwaltungskosten drauf.

Statt auf Zahlen wird auf die Reihenfolge von olympischen Farben gewettet, auf Sportarten und Medaillen. Das Modell soll eine Ergänzung zur Sporthilfe sein. „Die Sportförderung in Deutschland ist beschämend niedrig“, sagte Harting. „Jammern bringt aber nichts. Wir lösen unsere Probleme jetzt selbst.“ Der 28-Jährige hatte nach den Sommerspielen von London das nationale Fördersystem massiv kritisiert. Sein Konzept soll eine Alternative zum gängigen System werden „und auch zusätzlich wirken“. Dies hatte Harting am Rande der Leichtathletik-WM im August in Moskau angekündigt.

Gespräche mit großen Wirtschaftsunternehmen stünden vor dem Abschluss, hieß es auf der Homepage der Sportlotterie. Man werde den olympischen und paralympischen Sport finanziell unterstützen. „Gefördert werden Athletinnen und Athleten, die sich auf Spitzenleistungen bei den Spielen vorbereiten, bei internationalen Wettkämpfen für die Bundesrepublik Deutschland auftreten und national als Motivatoren für Breitensportler wirken“, so die Erklärung. Gefördert werde auch die Arbeit der Nationalen Antidopingagentur, die derzeit wieder mal in großen finanziellen Nöten steckt. dpa

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