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Sport: Robert und Nico Kovac kicken gemeinsam in Zagreb

Für Kroatien und Jugoslawien geht heute in Zagreb um mehr als nur die Fahrkarte zur Europameisterschaft. "Dies werden die wichtigsten 90 Minuten meines Lebens", sagt Bundesliga-Profi Robert Kovac von Bayer Leverkusen zum Heimspiel seiner Kroaten gegen Jugoslawien.

Für Kroatien und Jugoslawien geht heute in Zagreb um mehr als nur die Fahrkarte zur Europameisterschaft. "Dies werden die wichtigsten 90 Minuten meines Lebens", sagt Bundesliga-Profi Robert Kovac von Bayer Leverkusen zum Heimspiel seiner Kroaten gegen Jugoslawien. "Wir müssen unbedingt siegen", bestätigt Bruder Niko vom Hamburger SV. Denn der sportliche Kampf um Platz eins in der Qualifikations-Gruppe 8, den als derzeit Gruppen-Zweiter Irland in Skopje gegen Mazedonien ebenfalls noch anstrebt, ist auch ein Duell mit politischer Vergangenheit: Nach dem Krieg auf dem Balkan ist es erst das zweite Aufeinandertreffen der beiden Erzrivalen.

In der Abgeschiedenheit des Kurortes Catez im benachbarten Slowenien bereiten sich die Kroaten vor auf "Spiel des Jahrhunderts", wie die kroatischen Blätter schreiben. "Es ist keine normale Begegnung. Dafür ist zu viel passiert", betont Niko Kovac, der nach dem 0:0 im Hinspiel dank des Heimvorteils mit einem Sieg rechnet. Der ist für den Tabellendritten Kroatien (14 Punkte) hinter Jugoslawien (16) und Irland (15) allerdings auch nötig.

Niko wird wohl erst einmal auf der Bank sitzen, Bruder Robert hat seinen Platz in der Abwehr wohl sicher. Überraschend kam auch noch der verletzte Zvonimir Boban nach Catez. Trainer Miroslav Blazevic hofft immer noch, dass der Star des AC Mailand wenigstens für 15 Minuten mitwirken kann.

Die Jugoslawen haben sich in Belgrad vorbereitet und traten erst gestern die 400 Kilometer lange Reise nach Zagreb mit dem Bus an. Gut für Dejan Stankovic. Der Jungstar von Lazio Rom war zu Wochenbeginn mit dem Auto aus der italienischen in die jugoslawische Hauptstadt gereist, weil er unter Flugangst leidet. Sowohl in Kroatien wie auch in Jugoslawien hat die Ankündigung des jugoslawischen Teamchefs Vujadin Boskov für Aufregung gesorgt, den in den Niederlanden beim PSV Eindhoven beschäftigten Torhüter Ivica Kralj als seine Nummer eins zwischen die Pfosten zu stellen. Der stammt aus Montenegro, hat kroatische Vorfahren und trägt schwer an der Last einer demütigenden Niederlage. Im Vorjahr hütete Kralj in der Champions-League-Qualifikation das Tor von Partizan Belgrad beim 0:5 gegen Croatia Zagreb.

In Zagreb wird die Sicherheit groß geschrieben. Im ausverkauften Maksimir-Stadion werden sich unter die 38 000 Besucher rund 3000 Polizisten mischen. Die Ordnung ging am Donnerstag allerdings schon einmal verloren: 15 000 noch zum Verkauf bereitgestellte Eintrittskarten waren binnen vier Stunden vergriffen. Da knapp 2000 der 8000 im Stadionbereich versammelten Fans kein Ticket mehr ergattern konnten, kam es zu Tumulten.

Reinhard Neumann

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