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Sport: Rogge hat die Lösung

Der IOC-Präsident glaubt an Frieden mit der Fifa, gute Luft und weniger Doping in Peking

Jacques Rogge hat schon seinen ersten Termin für die Zeit nach den Olympischen Spielen im Auge: ein Treffen mit Joseph Blatter. Ein sportliches Gipfeltreffen zwischen den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) und des Fußball-Weltverbandes Fifa stellt sich Rogge vor. Mit Blatter will er aushandeln, wie künftig Fußballprofis uneingeschränkt an den Olympischen Spielen teilnehmen können. Der Internationale Sportgerichtshof Cas hatte am Tag zuvor entschieden, dass die Vereine Spieler unter 23 Jahren nicht für das olympische Fußballturnier abstellen müssen (siehe Seite 23). Doch Rogge hat schon einen Vorschlag. „Die Lösung ist ganz einfach“, sagte der IOC-Präsident.

Rogge will erreichen, dass die Olympischen Spiele in den Rahmenterminplan der Fifa aufgenommen wird. Dann sollten keine Streitigkeiten zwischen den Klubs und ihren Spielern mehr entstehen. Rogge warb jedenfalls gestern noch einmal gefühlig für seine Veranstaltung. „Spieler wie Ronaldinho oder Messi haben doch alles erreicht. Sie gehen hier für null Dollar an den Start, aus Leidenschaft für die Olympischen Spiele.“

Für die anderen Probleme, mit denen sich das IOC derzeit herumplagen muss, sind die Lösungen nicht so einfach. Die Luft wirkte auch am Tag vor der Eröffnung der Spiele trotz zahlreicher Maßnahmen der chinesischen Behörden kein bisschen klarer. Rogge wollte das jedoch nicht unbedingt auf die Umweltverschmutzung schieben. „Man muss unterscheiden zwischen Dunst durch die hohe Luftfeuchtigkeit und Luftverschmutzung.“ Und er sei sich sicher, dass die Luft besser werde. Schließlich hätten die Chinesen „alles Menschenmögliche“ dafür getan. Die Maßnahmen der Chinesen schien Rogge auswendig gelernt zu haben: „Sie haben Millionen Bäume gepflanzt, sind von Kohleenergie auf sauberere Gasenergie umgeschwenkt, haben Firmen umgesiedelt, haben den Verkehr neu geregelt.“ Wenn sie so weitermachten wie bisher und man in einigen Jahren nach Peking zurückkomme, werde man die Veränderungen sehen. Die medizinische Kommission habe ihm auch versichert, dass für Athleten mit einer Belastungszeit von einer Stunde im Freien gar kein gesundheitliches Risiko bestehe, allenfalls für die, die länger draußen seien.

Das einzige Risiko für Athleten, über das sich Rogge gestern gerne äußerte, ist, beim Dopingtest erwischt zu werden. 30 bis 40 positive Fälle erwartet der IOC Präsident bei insgesamt 4500 Kontrollen. In Athen hatte es bei 3600 Tests 26 Fälle gegeben. Dazu stellte Rogge nun eine Rechnung auf. Wenn nun in Peking weniger als 30 Athleten auffliegen, wären das im Verhältnis zur Gesamtzahl der Kontrollen weniger als in Athen. „Das würde beweisen, dass weniger dopen, dass wir Fortschritte gemacht haben“, sagte Rogge.

In einer Angelegenheit war das IOC allerdings schon erfolglos. Es wollte Nord- und Südkoreaner wieder dazu bringen, bei der Eröffnungsfeier gemeinsam ins Stadion zu laufen. „Wir haben einen Brief an den Präsidenten von Nordkorea und einen an den Präsident von Südkorea geschrieben“, sagte Rogge, „aber beide Seiten haben nicht zugestimmt.“ Jetzt laufen sie hintereinander ein, so wie es das Alphabet in Mandarin vorsieht. „Das ist ein Rückschlag für Frieden, Harmonie und den Vereinigungsprozess.“ Und auch keine gute Nachricht für das IOC.

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