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Sport: Rom blutet

Der Spielabbruch hat auch finanzielle Folgen

Der AS Rom entwickelt sich für Rudi Völler langsam zu einem sehr schwierigen Projekt. Fraglich ist indes, ob der ehemalige Teamchef, der jüngst mit viel Hingabe und Aufopferung der RomaFührung aus der Trainer-Bredouille half, mit der aufgeheizten Atmosphäre in seinem Kader zurecht kommt. Denn einer „Wahnsinnstat“ (Gazzetta dello Sport) folgt derzeit einer anderen, was beim deutschen Roma-Teamchef hilfloses Kopfschütteln verursacht.

Das letzte Malheur verursachten allerdings aufgebrachte Tifosi. Im Champions-League-Auftaktspiel gegen Dynamo Kiew wurde der schwedische Schiedsrichter Anders Frisk vermutlich von einer Münze getroffen. Der Schwede, der eine Platzwunde erlitt, musste behandelt werden. Nach einer Pause von fast 60 Minuten entschied Frisk, das Spiel nicht fortzusetzen. „Was hier passiert ist, ist eine Schande. Es schadet dem Sport sowie der Stadt und ist nicht zu akzeptieren“, sagte Roms Bürgermeister Walter Veltroni.

Der Gegenstand wurde nicht von der Kurve, sondern von einem Tifoso von der Ehrentribüne geworfen. Zuvor ging es auf dem Platz turbulent zu. Roms Spieler Mexes war kurz zuvor beim Stande von 0:1 von Schiedsrichter Frisk wegen einer Tätlichkeit vom Platz gestellt worden. Dazu verwarnte er Roma-Star Francesco Totti. Völler rang nach dem Spielabbruch nach Worten. „Es ist traurig, darüber reden zu müssen.“ Die Uefa dürfte nun den Spielabbruch mit einer drakonischen Strafe ahnden. Der AS Rom war bereits vor drei Jahren wegen einer Schlägerei im Spiel gegen Galatasaray Istanbul mit einer Geldstrafe und einer Platzsperre belegt worden. Ein Umstand, der jetzt gegen mildernde Umstände spricht. „Bis zu einer Entscheidung wird es wahrscheinlich einige Wochen dauern. Wir brauchen zunächst die Berichte des Schiedsrichters und des Spiel-Beobachters. Dann müssen wir natürlich alle beteiligten Parteien anhören. Ein möglicher Einspruch könnte noch einmal eine Woche später verhandelt werden“, erklärte Uefa-Sprecher William Gaillard.

Unterdessen versucht die Polizei, den Übeltäter zu identifizieren. Denn es existieren Videoaufnahmen von der Tat. Die Roma-Aktie sackte inzwischen an der Börse um 8,4-Prozentpunkte ab. Das Wertpapier ist mittlerweile schon für 70 Cent zu haben.

„Die normale Vorgehensweise müsste sein, dass Rom eine Platzsperre erhält und der Sieg an Dynamo geht“, sagte der ukrainische Verbandspräsident Grigorij Surkis. Und Rudi Völlers Resümee nach zwei Wochen Rom lautete: „Die Mannschaft braucht eine gewisse Disziplin, die ich nicht vorgefunden habe. Da gibt es einiges zu tun.“

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