zum Hauptinhalt

Sport: Ronaldos Solo gegen die Individualisten

Portugals Star schießt sein Team mit zwei Toren ins Viertelfinale, die Holländer scheiden punktlos aus.

Am Tag, als sich die EM aus Charkiw verabschiedete, war auch für die Holländer Schluss. Auch das dritte Spiel der Vorrundengruppe B ging verloren, diesmal 1:2 (1:1) gegen Portugal, das neben den Deutschen ins Viertelfinale einzog und dort auf Tschechien trifft. Es gab kein Wunder in Orange, und das lang nicht nur daran, dass die Holländer ganz in Schwarz spielten. Vor 37 445 Zuschauern im ausverkauften Metalist-Stadion war ein frühes Tor von Rafael van der Vaart zu wenig für den WM-Zweiten von 2010. Der Held des Abends war Cristiano Ronaldo, der beide Tore erzielte und das ihm gegenüber kritisch eingestellte Publikum mit seinen Kunststücken zu Beifallsstürmen hinriss.

Von Hollands Individualisten war so gut wie gar nichts zu sehen. Dabei hatte Trainer Bert van Marwijk alles gewagt und wie schon in der zweiten Halbzeit gegen Deutschland die zuvor alternierenden Paare Wesley Sneijder und Rafael van der Vaart sowie Robin van Persie und Klaas-Jan Huntelaar gemeinsam auf den Rasen geschickt. Van der Vaart dankte es seinem Trainer mit dem frühen Führungstor, einem schön anzuschauenden Drehschuss von der Strafraumgrenze, bei dem Torhüter Rui Patricio noch so spektakulär fliegen konnte – der Ball passte perfekt neben den linken Pfosten.

Danach aber spielte nur noch Portugal. Cristiano Ronaldo versuchte es van der Vaart ein paar Minuten später nachzumachen, zielte aber nicht ganz so gut und traf nur den Pfosten. Helder Postiga wurschtelte den Ball ganz allein vor Maarten Stekelenburg Richtung Eckfahne. Raul Mereiles traf aus spitzem Winkel das Außennetz und Ronaldos wuchtiger Kopfball flog genau auf van Stekelenburg.

Es war schon auffällig, wie viel die holländische Abwehr zuließ. Der Ausgleich ließ nicht lange auf sich warten, und er fiel auf so simple Art, wie es auf höchstem internationalen Niveau nur selten zu bestaunen ist. Die Portugiesen spielten sich den Ball ein paar Mal im Mittelfeld zu, dann schob Joao Pereira tief in die Mitte auf Ronaldo, der Rest war Formsache. Die holländische Abwehr war so paralysiert, dass Ronaldo beinahe noch das 2:1 nachgelegt hatte, doch sein Kopfball flog knapp vorbei.

Die Portugiesen konnten auch in der zweiten Halbzeit machen, wozu sie gerade Lust hatten. Die nächste Großchance, eingeleitet durch ein atemberaubendes Ronaldo-Solo, vergab Fabio Coentrao. Dann bediente der grandiose Ronaldo Nani, aber der brachte das Kunststück fertig, den Ball aus fünf Metern tumb gegen den Leib des Torhüters zu schieben.

Also machte es Ronaldo selbst, als letzter Darsteller eines von ihm eingeleiteten Konters – 1:2. Es wurde noch gefährlich für die Portugiesen, als kurz vor Schluss erst van der Vaart den Pfosten traf und van Persie vorbeischoss. Aber auch Ronaldo hatte den Spaß noch nicht verloren und zirkelte den Ball in der finalen Minute an den Pfosten.

Ein starker van der Vaart reichte Holland nicht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false