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Sport: Rosa Karte

Herthas Kapitän van Burik kommt mit der Minimalsperre von einem Spiel davon

Berlin. Für Dick van Burik war es gestern ein angenehmer Tag. Nicht nur, dass er ebenso wie seine Mannschaftskameraden trainingsfrei hatte. Auch die Nachricht, die ihn aus Frankfurt (Main) erreichte, verbesserte seine nach dem letzten Gastspiel in Hamburg so trübe Stimmung. Das Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verhängte nach der Roten Karte des Mannschaftskapitäns von Hertha BSC im Spiel gegen den Hamburger SV nur die Minimalstrafe von einem Spiel Sperre. Van Burik, der zum vierten Mal im Hertha-Trikot vom Platz gestellt wurde, muss also nur am Samstag im Duell mit dem Meister aus München pausieren. Ob sein Teamkamerad Arne Friedrich, der ebenfalls die Rote Karte gesehen hatte, auch so glimpflich davonkommt, entscheidet sich erst heute.

Herthas Manager Dieter Hoeneß registrierte die milde Strafe für van Burik mit Genugtuung. „Ein Spiel Sperre nach einer Roten Karte – das ist für mich die Bestätigung, dass der Schiedsrichter sich geirrt hat“, sagte Hoeneß. Herthas Verantwortliche hatten den Platzverweis für van Burik nach dem Stoß gegen den Hamburger Bernd Hollerbach als ungerechtfertigt bezeichnet – Manfred Amerell, Mitglied des DFB-Schiedsrichterausschusses, befand die Entscheidung im Tagesspiegel für „regelkonform“.

Im Fall Friedrich, der Romeo mit einer Notbremse zu Fall gebracht hatte, hat Horst Hilpert, Vorsitzender des DFB-Kontrollausschusses, zwei Spiele Sperre gefordert. Hertha wurde zu einer Stellungnahme aufgefordert. „Wir werden uns überlegen, ob wir bei diesem Strafmaß Einspruch erheben“, sagt Hoeneß. Er hatte nach dem Spiel in Hamburg im ersten Ärger gesagt, „langsam bekommt die Sache eine Tendenz. Es reicht“. Amerell weist die Kritik an den Schiedsrichtern, auch aus anderen Stadien nach dem 24. Spieltag, zurück: „Die Emotionalisierung schaltet in einigen Situationen den Verstand aus.“

Hertha hat sich schon des Öfteren über angebliche Schiedsrichter-Fehlentscheidungen beschwert. Besonders harte Worte fielen vor zwei Jahren, als Schiedsrichter Uwe Kemmling beim Spiel des FC Bayern gegen Hertha im Münchner Olympiastadion (3:0) erst van Burik wegen Beleidigung die Rote Karte zeigte und dann auch noch den heftig protestierenden Hoeneß auf die Tribüne verbannte. Hoeneß wurde später mit einer Geldstrafe belegt.

Vor zwei Jahren kämpfte Hertha um die Qualifikation zur Champions League, diesmal gegen den Abstieg. Dass Spieler im Abstiegskampf undisziplinierter spielen, ist nicht neu. In der Vorsaison, als Hertha Platz fünf belegte, wurde keinem Herthaner die Rote Karte gezeigt, und der Klub landete in der Fairplay-Tabelle auf Rang vier. Diesmal stehen die Herthaner in dieser Wertung mit sechs Roten und 68 Gelben Karten auf dem letzten Platz. Und klagen nun über schwache Schiedsrichter

„Das Niveau der deutschen Schiedsrichter ist dermaßen hoch angesiedelt in Europa, dass es gar keine Frage ist, darüber zu diskutieren“, sagt Schiedsrichterbeobachter Manfred Amerell.

Klaus Rocca

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