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ROT FÜR KLOSE Deutschlands Ärger über den Schiedsrichter: „Das zerstört den Fußball“

In WM-Spielen zwischen Deutschland und Jugoslawien hat es schon ziemlich unappetitliche Szenen gegeben. 1998 in Frankreich zum Beispiel.

In WM-Spielen zwischen Deutschland und Jugoslawien hat es schon ziemlich unappetitliche Szenen gegeben. 1998 in Frankreich zum Beispiel. Da spuckte Sinisa Mihajlovic dem Deutschen Jens Jeremies in den Mund. Geahndet wurde die Attacke damals nicht. Im Vergleich dazu war das gestrige Duell zwischen den Deutschen und den Serben, den Nachfolgern der Jugoslawen, eine sehr gesittete Angelegenheit. Beim Blick in den Spielbericht des Schiedsrichters allerdings könnte man zu einer ganz anderen Ansicht gelangen. Acht Gelbe Karten zückte der Spanier Alberto Undiano, und Deutschlands Stürmer Miroslav Klose schickte er schon kurz vor der Pause mit Gelb-Rot vom Feld. „Es war ein faires Spiel, dafür ist das einfach zu viel“, sagte Bundestrainer Joachim Löw. Bastian Schweinsteiger drückte seinen Ärger weniger diplomatisch aus: „Für mich ist das ein Witz. Wenn es in jedem Spiel eine Rote Karte gibt, kann was nicht stimmen. Das zerstört den Fußball. Das macht keinen Spaß mehr.“

Wenn man etwas Positives über Señor Undiano sagen will, dann das: Er hatte eine Linie – und die hielt er konsequent durch. Seine Linie aber war von Beginn an höchst kleinlich. Die Zahl der Gelben Karten lag deutlich über dem bisherigen Schnitt des Turniers (vier pro Spiel). „Miro geht zweimal zum Ball, das sind normale Zweikämpfe“, sagte Schweinsteiger. „Aber der Schiedsrichter gibt sofort Gelb.“

Der Eindruck, dass die Regeln bei WM-Endrunden penibler ausgelegt werden als im normalen Leben, ist nicht neu. Die Fifa hat ihre wichtigste Veranstaltung häufiger als Versuchslabor für eine neue Regelauslegung genutzt – und damit vor allem Verwirrung gestiftet. sth

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