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Sport: Rot ist die Niederlage

Früher Platzverweis für Torwart Kirschstein – der HSV unterliegt Arsenal 1:2

Sascha Kirschstein verbarg das Gesicht hinter seinen riesengroßen weißen Torwarthandschuhen. Das, was er da in der zehnten Spielminute gesehen hatte, wollte der Torwart des Hamburger SV partout nicht wahrhaben. Der von ihm verursachte Elfmeter gegen seine Mannschaft im Champions-League-Spiel gegen den FC Arsenal war ja schon schlimm genug, aber dass er, Kirschstein, dann auch noch zusätzlich wegen einer Notbremse mit der Roten Karte bestraft wurde, dass wollte nun wirklich nicht rein in den Kopf des 26-Jährigen. Der HSV geriet durch den von Gilberto verwandelten Elfmeter früh in Rückstand. Und war alsbald chancenlos. Arsenal siegte in der AOL-Arena 2:1 (1:0). Und der HSV sammelt in dieser Saison weiter Misserfolge: Es war das siebte Pflichtspiel in Folge, das die Mannschaft von Trainer Thomas Doll nicht gewinnen konnte.

In der schon vorentscheidenden Szene zu Beginn war Robin van Persie frei vor dem HSV-Tor aufgetaucht. Kirschstein warf sich ihm entgegen, ohne aber den Ball zu erreichen. Der Holländer kam an ihm vorbei – und dann von den Beinen. Kirschstein behauptete steif und fest, er habe zu van Persie keinerlei Körperkontakt gehabt. Kirschsteins linke Hand und ein Fuß van Persies waren sich allerdings verdächtig nahe gekommen. Schiedsrichter Peter Fröjdfeldt aus Schweden ließ deshalb auch gar nicht mit sich verhandeln. Die Szene führte beim HSV zu nicht unerheblichen Umstellungen: Eingewechselt wurde als neuer Torhüter Stefan Wächter, dafür musste mit Raphael Wicky ein Feldspieler geopfert werden.

In Unterzahl kämpfte der HSV zwar mit viel Herz, aber die kühle, nüchterne Art des FC Arsenal, der noch am 17. Mai im Endspiel der Champions League gegen den FC Barcelona gestanden hatte, setzte sich letztlich durch. Dass der gefährlichste Stürmer, Thierry Henry, wegen einer Fußprellung gleich in London geblieben war, fiel gar nicht sonderlich auf. Tomas Rosicky, etwas überraschend von Anfang an aufgeboten, unterstrich seinen Wert für Arsenal – er hatte immerhin rund 10 Millionen Euro Ablöse gekostet – durch ein kerniges Fernschuss-Tor zum 2:0, wie man das vom kleinen Tschechen schon aus Dortmunder Tagen kennt.

Der deutsche Nationaltorhüter Jens Lehmann im Tor der Londoner erledigte zunächst die wenigen ihm gestellten Aufgaben mit fast spielerischer Leichtigkeit, bei der gefährlichsten Szene in seinem Fünfmeterraum köpfte Vincent Kompany den Ball nach einer Ecke von Piotr Trochowski knapp am Pfosten vorbei (28.). Seinen Stürmer Benjamin Lauth hatte HSV-Trainer Thomas Doll mangels Leistung auf die Tribüne verbannt. Dort saßen auch der argentinische Starverteidiger Juan Pablo Sorin sowie Rafael van der Vaart, der Spielmacher – allerdings beide nach wie vor verletzungsbedingt.

Rosickys Tor kurz nach Wiederanpfiff nahm den Hamburgern endgültig den Glauben an eine Überraschung. Immerhin verzeichnete der HSV dann noch einen Lattenschuss von Piotr Trochowski eine Minute vor Schluss und schließlich sogar noch das 1:2 durch Boubacar Sanogo. Der Hamburger Stürmer beendete damit Jens Lehmanns Serie von 853 Minuten ohne Gegentor in der Champions League. Doch das interessierte beim HSV an diesem Abend niemanden mehr.

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