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Sport: Rot vor Rot

Rubens Barrichello siegt in Budapest vor Michael Schumacher und macht Ferrari zum Konstrukteurs-Weltmeister

Von Karin Sturm

Budapest. Michael Schumacher hatte es ja im Prinzip zuvor schon angekündigt: Die Priorität bei Ferrari liegt im Moment darin, Rubens Barrichello zum Vize-Weltmeistertitel zu verhelfen. Und als der Brasilianer dann nach seiner Poleposition vor Schumacher auch noch den zweiten Teil seiner Pflicht tat und das Startduell gegen seinen Teamkollegen gewann, musste Ferrari gar nicht mehr allzu viel herumtricksen, um zum Wunschergebnis zu kommen.

Die Konkurrenz konnte auf dem Hungaroring gegen die hoch überlegenen Ferrari sowieso nichts ausrichten, also gewann dann eben der Brasilianer seinen zweiten Grand Prix dieser Saison. Dass man auf dieser engen Strecke unter normalen Bedingungen auch dann nicht unbedingt überholen kann, wenn man es will, ist bekannt, die Boxenstopps liefen fast gleichmäßig bei den beiden, Schumacher immer zuerst, so dass er auch schön aufpassen konnte, immer hinter dem gerade aus der Boxengasse kommenden Barrichello zu bleiben – alles schön nach Plan. „Die Intention, ihn zu überholen, war ja auch gar nicht wirklich da“, sagte der Weltmeister ganz offen.

Barrichello freute sich trotzdem über seinen Erfolg. „Es war ein perfektes Rennen für mich, ich habe keinen Fehler gemacht. Gerade hier auf dieser Strecke passiert das ja sehr schnell, dass man ein bisschen auf den Dreck kommt und dann rausrutscht und das Rennen wegwirft. Und wenn man so einen Champion wie Michael hinter sich hat, dann bedeutet das immer einen gewissen Druck." Der Weltmeister hatte sich nur ganz so zum Spaß in der Endphase erst mal ein Stückchen - etwa vier Sekunden - zurückfallen, um dann mit 1:16,207 noch einmal einen neuen Rundenrekord auf die Strecke zu bringen: „Vielleicht wollte ich mich selbst ein bisschen aufwecken“, sagte Schumacher. „Nein, der Hintergrund der Geschichte war eigentlich ein anderer. In Silverstone hat Rubens, als er hinter mir lag, das auch gemacht, mir in der Endphase, als wir eigentlich schon deutlich Tempo rausgenommen hatten, noch mal die schnellste Rennrunde zu entreißen.“ Deshalb habe er Ross Brawn über Funk gefragt, was denn heute die schnellste war. „Als Ross mir sagte, 1:16,8 von Rubens, da dachte ich mir, ich probiere das jetzt mal."

Den Konstrukteurs-WM-Titel, für den beide Fahrer eines Teams zusammengerechnet werden, hat Ferrari mit diesem Doppelsieg jetzt auch in der Tasche – nur Schumacher muss noch ein bisschen warten, bis er den alleinigen Rekord von zehn Saisonsiegen aufstellen kann. Wie lange noch, das könnte davon abhängen, wie lange es dauert, bis Barrichello seinen Vize-WM-Titel sicher hat oder wieder einmal Problem bekommt. Denn das machte Schumacher noch einmal klar: „So lange das nicht feststeht, wäre es doch nicht im Sinne des Teams, dass ich Rubens Punkte wegnehme."

Ralf Schumacher holte aus dem Ungarn-Grand-Prix für sich das Maximum heraus – Platz drei hinter den beiden Ferrari: „Damit bin ich hochzufrieden, mehr konnten wir nicht erwarten“, sagte der BMW-Williams-Pilot. Aber: „Es war zwar für mich nicht gerade ein interessantes Rennen, weil ich die meiste Zeit allein unterwegs war.“

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