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Sport: Rotation der Kapitäne

Erst wird Woosnam und später Faldo Europa beim Ryder-Cup im Golf führen

Berlin - Kluge Taktiker haben am Dienstagabend eine Entscheidung für die nächsten zwei europäischen Ryder-Cup-Teams getroffen: Erstmals in der Geschichte des Kontinentalvergleichs zwischen Europa und den USA vergab das Turnier-Komitee der European Tour das Kapitänsamt für die bedeutendste Golfveranstaltung der Welt zweimal: 2006 wird der Waliser Ian Woosnam Europas Team im irischen K-Club gegen Amerika anführen. 2008 folgt ihm der Engländer Nick Faldo in Kentucky als Kapitän.

Damit fand das Komitee eine salomonische Lösung für die seit Wochen gestellte Frage, ob denn nun Woosnam oder Faldo der bessere Mann für das Amt sei. Nachdem der Brite aber gerade unter den Kollegen seiner Generation wie Bernhard Langer oder Colin Montgomerie wegen seiner manchmal eiskalten Art wenig Freunde besitzt, hatte sich der kumpelhafte Woosnam für den Ryder-Cup 2006 in Irland ins Rampenlicht gedrängt. Dass an Faldo als elfmaligem Ryder-Cup-Spieler auch als Kapitän kein Weg vorbeiführt, blieb dabei unbestritten. 2008 wird sich das Team allerdings ausschließlich aus jüngeren Spielern zusammensetzen, die den Eisklotz Faldo nie leibhaftig als Spielpartner erlebt haben. Im Hinblick auf eine mögliche Ryder-Cup-Bewerbung hatte sich der Brite in den vergangenen Jahren ohnehin gerade unter diesen Nachwuchsspielern um ein besseres Image bemüht.

Woosnam, der gestern 47 Jahre alt wurde, bleibt jetzt die schwierige Aufgabe, mit Bernhard Langers außergewöhnlichem Erfolg vom September 2004 gleichzuziehen. Der Deutsche aus Anhausen hatte das europäische Ryder-Cup-Team zum Rekordsieg von 18,5 zu 9,5 geführt, womit sich Europa zum zweiten Mal in Folge den Cup holte. Sollte Woosnam ein weiterer Sieg gelingen, hätte Europa erstmals drei Erfolge nacheinander zu verzeichnen.

Der emotionale Waliser jedenfalls konnte sich nach der Bekanntgabe seiner Wahl am späten Dienstagabend in Dubai vor Aufregung kaum halten: „Nichts ist besser, als bei einem Ryder-Cup zu gewinnen. Ich hatte Glück, dass ich dieses Gefühl fünfmal als Spieler genießen durfte und einmal als Assistent von Sam Torrance, nichts würde mir mehr Befriedigung verschaffen als im nächsten Jahr unsere erfolgreiche Titelverteidigung zu ermöglichen. Und natürlich würde ich ganz gerne auch ein bisschen Historie schreiben.“ Der Engländer Faldo, mit seinen 47 Jahren ohnehin bekannt für sein extrem strategisches Herangehen an neue Aufgaben, kann sich jetzt dreieinhalb Jahre lang auf seine neue Aufgabe vorbereiten. Als dreimaliger US-Masters-Sieger hat er nie Probleme mit den Amerikanern gehabt. Deshalb blickt er dem Auswärtsmatch in Kentucky gelassen entgegen: „Ich habe den Großteil meiner Karriere in Amerika verbracht und die Unterstützung der Menschen und die Herausforderung, auf einem anderen Kontinent anzutreten, immer genossen. Ich hoffe, dass mein Profil und mein Erfolg in den USA für Europas Team von Vorteil sein werden.“

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