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Sport: Rote Karte im Dauereinsatz

Beim 1:1 in Wolfsburg ist der HSV der Verlierer – vier Spieler müssen vom Platz

Von Karsten Doneck, dpa

Thorsten Kinhöfer brauchte in den letzten zehn Minuten seine Brusttasche gar nicht mehr zuzuknöpfen. Immer wieder fühlte der Schiedsrichter sich genötigt, die dort deponierten Karten herauszuholen. Vier Platzverweise sprach Kinhöfer aus, gleichmäßig verteilt auf beide Mannschaften. Auch der zweite wichtige Wert war ausgeglichen: 1:1 (0:1) trennte sich der VfL Wolfsburg vor 30 000 Zuschauern im ausverkauften heimischen Stadion vom Hamburger SV. Ein Unentschieden, das die Hamburger schmerzt. Mit nunmehr sieben Punkten Rückstand auf Tabellenführer Bayern München bei nur noch neun ausstehenden Spielen hat sich der HSV wohl endgültig aus dem Meisterschaftsrennen verabschiedet.

„Ich bin nicht zufrieden mit unserer Leistung, wir haben zu viele Fehler gemacht“, monierte HSV-Trainer Huub Stevens. Die frühe 1:0-Führung durch ein Kopfballtor von Bastian Reinhardt nach Ecke von Piotr Trochowski verspielten die Hamburger nach der Pause. Hauptschuldige am Ausgleich: Reinhardt und Trochowski. Erst unterlief Trochowski in Strafraumnähe ein einfacher Ballverlust, den dann folgenden Schuss des früheren Hamburgers Danijel Ljuboja fälschte Reinhardt ins eigene Tor ab.

Das Spiel war über weite Strecken von großer Hektik geprägt, die in den Ereignissen der letzten zehn Minuten kulminierte. Kinhöfer zog erst zweimal Gelb-Rot: zunächst gegen Wolfsburgs Alexander Madlung, dann gegen Hamburgs Vincent Kompany. In der Schlussminute sahen VfL-Stürmer Grafite und HSV-Abwehrspieler Joris Mathijsen wegen einer Treterei beide Rot. HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer fand die Karte für Mathijsen, der zudem mit Verdacht auf Handbruch ins Krankenhaus gebracht werden musste, höchst ungerecht: „Grafite tritt Mathijsen, der reagiert mit dem Fuß, trifft ihn aber nicht.“ Dass der zeitliche Ablauf genau andersherum gewesen war und Mathijsens Fuß Grafite sehr wohl berührt hatte, hatte er wohl schon wieder vergessen.

Überhaupt grollte der HSV mit Schiedsrichter Kinhöfer. Beim Stand von 1:1 hatte Wolfsburgs Sascha Riether den Ball im eigenen Strafraum mit der Hand gespielt – Elfmeter gab es nicht. „Das war ein klares Handspiel“, schimpfte Beiersdorfer. Letztlich aber nahmen die Hamburger das Unentschieden doch auf ihre Kappe. Beiersdorfer sagte: „Wir haben nur bis zum 1:0 gut gespielt und uns danach dem Schicksal überlassen.“

Wolfsburgs Trainer Felix Magath war dagegen zufrieden, die Woche nach den schweren Spielen gegen Bremen und im Pokal beim FC Bayern mit einem Punkt abgerundet zu haben. „In der ersten Halbzeit haben wir noch die Niederlage von München verdaut, über die zweite bin ich dann schon froh“, sagte Magath. Die Platzverweise kommentierte er diplomatisch. „Ich kann von der Bank aus nur die Oberkörper der Spieler sehen – was da am Boden passiert, kriege ich nicht so genau mit.“

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