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Sport: Ruder-WM: Fünf Goldene und dennoch Kritik vom Trainer

Auch im Jahr eins nach dem Rücktritt der Rekord-Olympionikin Birgit Fischer beeindruckten die deutschen Rennkanuten. Bei den 31.

Auch im Jahr eins nach dem Rücktritt der Rekord-Olympionikin Birgit Fischer beeindruckten die deutschen Rennkanuten. Bei den 31. Weltmeisterschaften in Poznan übertrafen sie mit fünf Gold- sowie je drei Silber- und Bronzemedaillen deutlich die Resultate der letzten Titelkämpfe. Wiederum waren nur die Ungarn noch etwas erfolgreicher als die Deutschen. "Ein tolles Ergebnis, mit einigen erfreulichen und einigen unangenehmen Überraschungen", konstatierte Ulrich Feldhoff, der Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes (DKV).

Endgültig in die Weltklasse aufgestiegen ist der 19-jährige Berliner Ronald Rauhe, der mit zwei Titeln und einmal Silber stark auftrumpfte und zum erfolgreichsten WM-Teilnehmer avancierte. Zuerst ließ er gemeinsam mit Tim Wieskötter aus Potsdam die Konkurrenz auf der 500-m-Distanz hinter sich und landete vor insgesamt über 20 000 Zuschauern einen Start-Ziel-Sieg. Dann vollzog er am Nachmittag innerhalb von nur 55 Minuten den Titelgewinn im Einer und holte noch mal Silber mit Wieskötter auf der Sprint-Distanz.

Mit drei EM-Titeln und Olympia-Bronze hatten beide schon zuvor für Aufsehen gesorgt, die WM-Titel aber bedeuteten die Krönung ihrer seit 1999 gemeinsamen Karriere. "Da fällt ein ganzer Laster Druck von einem", schnaufte Ronald Rauhe, nachdem das Duo als unbezwungenes Team klar favorisiert in das 500-m-Rennen gegangen war. "Es wäre wirklich schon extrem ärgerlich gewesen, wenn wir ausgerechnet zum Höhepunkt Zweiter oder Dritter geworden wären", fügte sein Partner hinzu. Zu den Goldanwärtern hatte abermals Olympiasieger Andreas Dittmer (Neubrandenburg) im Canadier-Einer gezählt, der seinem dritten WM-Titel noch die Bronzemedaille über 500 m anfügte. "Ein Resultat wie bei Olympia, was will ich mehr", sagte der Mecklenburger, wenn sich auch sein Wunsch vom doppelten WM-Sieg nicht erfüllte.

Ein weiterer Höhepunkt für die Deutschen war die gelungene Olympia-Revanche des Vierers mit den Magdeburgern Andreas Ihle, Mark Zabel und Björn Bach sowie dem Berliner Stefan Ulm gegen die Ungarn, die vom Start weg nicht die Spur einer Chance hatten. "Voriges Jahr haben wir alles gewonnen, nur bei Olympia verloren. Wir haben methodisch einiges verändert. Und dieses Jahr war das Resultat umgekehrt", so Chefcoach Josef Capousek.

Dagegen mussten die Deutschen, die erstmals in der WM-Historie in 18 Finals eingezogen waren, über 500 m einige Rückschläge verkraften. Lutz Liwowski (Essen), über 1000 m Dritter, kam gar nicht zurecht und wurde Letzter. "Lutz ist über 500 m ausgebrannt. Da müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen", spekulierte Feldhoff.

Etwas gedrückte Stimmung herrschte im Damen-Lager. Den Tränen nah war Katrin Wagner über ihren vierten Rang im 500-m-Rennen, nachdem es tags zuvor bei der Potsdamerin als Zweite über 1000 m noch überraschend gut gelaufen war. Der umgestellte Zweier mit Manuela Mucke und Anett Schuck (Leipzig) hatte als Fünfter keine Medaillen-Chance. Die Kritik von Capousek, der von "mangelnder Entwicklung" sprach, wollten beide aber nicht auf sich sitzen lassen. "Ich bin zufrieden. Schließlich haben wir nur eine Woche miteinander trainiert. Mehr war nicht drin", sagte Schuck. Beide holten im Vierer mit Wagner und Opgen-Rhein hinter Ungarn aber sicher Silber.

Grantig war Capousek auch über die Leistungen des Canadier-Zweiers Stefan Uteß/Lars Kober, der auf beiden Strecken nur Achter wurde. "Ich denke, man muss umdenken und nicht die Qualifikation bei zwei Grad im April fahren und das Mannschaftsboot ein halbes Jahr im Bootshaus stehen lassen", lautete daraufhin Dittmers Tipp.

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