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Sport: Ruder-WM: Hackers Tank war nach 1000 Metern leer gerudert

Lange Gesichter gab es im deutschen Lager bei den Ruder-Weltmeisterschaften auf dem Rotsee zu Beginn der Halbfinals am Donnerstag: Der Mageburger Marcel Hacker verpasste als Vierter seines Laufes überraschend den Sprung ins Finale am Samstag, nachdem er die beste Vorlaufzeit erzielt hatte. Hacker, der das Rennen bis 1000 Meter angeführt hatte, wurde im Endspurt vom Norweger Olaf Tufte, Altmeister Vaclav Chalupa aus Tschechien und dem Bulgaren Iwo Janakiew abgefangen.

Lange Gesichter gab es im deutschen Lager bei den Ruder-Weltmeisterschaften auf dem Rotsee zu Beginn der Halbfinals am Donnerstag: Der Mageburger Marcel Hacker verpasste als Vierter seines Laufes überraschend den Sprung ins Finale am Samstag, nachdem er die beste Vorlaufzeit erzielt hatte. Hacker, der das Rennen bis 1000 Meter angeführt hatte, wurde im Endspurt vom Norweger Olaf Tufte, Altmeister Vaclav Chalupa aus Tschechien und dem Bulgaren Iwo Janakiew abgefangen. Der WM-Endlauf im Einer findet damit zum dritten Mal in Folge ohne deutsche Beteiligung statt. "Das ist ein unerwarteter Verlust", klagte DRV-Sportdirektor Michael Müller, "normalerweise kann er das besser." Der völlig ausgepowerte Hacker musste im Anschluss an das Rennen nach einem Kreislaufkollaps ärztlich behandelt werden. "Der Tank war einfach leer", meinte Hacker-Trainer Andreas Maul, der seinen 24 Jahre alten Schützling noch vor elf Monaten in Sydney zur Bronzemedaille geführt hatte.

Auch der Zweier ohne Steuermann, Jan Herzog/Ilke Landvoigt aus Berlin, erreichte nicht den Endlauf. Dagegen gewann die zweimalige WM-Zweite Katrin Rutschow-Stomporowski aus Berlin ihr Halbfinale mühelos und unterstrich ihre Medaillenaussichten. Sieben weitere deutsche Boote kamen ebenfalls ins Finale der insgesamt 14 olympischen Klassen. Vier Besatzungen des Deutschen Ruder-Verbandes könnten das in den Semifinals am Freitag noch schaffen.

Dazu gehört auch Kathrin Boron. Die Potsdamerin ist die erfolgreichste Ruderin aller Zeiten. Doch selbst drei olympische Goldmedaillen und acht Weltmeistertitel haben ihr nicht allzu große Popularität außerhalb des Rudersports gebracht. Wo andere Spitzensportler aus ihren Erfolgen Kapital schlagen, muss sich Boron auch im 13. Jahr ihrer Karriere finanziell bescheiden. Das Missverhältnis zwischen Erfolg und Ertrag gibt ihr mitunter zu denken: "Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, das ist mir egal."

Nur dreimal stand sie kurzzeitig im Rampenlicht. Das war bei ihren olympischen Triumphfahrten im Doppelzweier (1992 und 2000) und Doppelvierer (1996). Die WM-Erfolge hingegen nahm kaum jemand zur Kenntnis. Das wird nach den Titelkämpfen in Luzern, wo die 31 Jahre alte Potsdamerin am Samstag mit ihrer neuen Mitstreiterin Kerstin Kowalski als Favoritin ins Doppelzweier-Finale geht, nicht viel anders sein. Doch damit kann sie mittlerweile umgehen: "Es ist nicht mein Ziel, zum neunten Mal Weltmeisterin zu werden. Wen interessiert das noch? Es ist eher die Sucht nach Erfolg."

Diese Sucht ist offenbar so groß, dass sie die in Sydney gemachten Aussagen vom definitiv letzten Olympia-Auftritt zu überdenken beginnt. Eine Teilnahme in Athen 2004 schließt sie nun nicht mehr aus. Treibende Kraft beim Umdenken ist die langjährige Trainerin Jutta Lau, die ihre Musterschülerin auf den Spuren der Ruder-Legende Steven Redgrave (Großbritannien) wähnt: "Mein Traum ist es, mit Kathrin Boron bei den vierten Olympischen Spielen zum vierten Mal Gold zu gewinnen." Doch zuvor soll der Trophäenschrank mit weiterem WM-Lorbeer dekoriert werden. Allerdings mag sie das Gerede von sicheren Sieg - sie ist seit 1996 bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften ungeschlagen - nicht hören: "Es ist nervend, wenn die Leute sagen, ihr gewinnt ja sowieso. Wenn man das so sieht, hat man schon verloren."

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