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Rudern: Deutschland-Achter holt WM-Titel

Der Deutschland-Achter ist ein Jahr nach der olympischen Havarie von Peking eindrucksvoll in die Weltspitze zurückgekehrt. Im Finale der Weltmeisterschaften in Posen fuhr das Paradeboot des Deutschen Ruderverbandes der Konkurrenz auf und davon.

Posen - Im Ziel stellte Kristof Wilke auf seinem Rollsitz die Siegerpose des Leichtathleten Usain Bolt nach. Anschließend ging das Personal des Deutschland-Achters wieder zu im Rudersport traditionelleren Feier-Maßnahmen über: Die Crew beförderte ihren Steuermann Martin Sauer mit vereinten Kräften in den kalten Malta-See.

„Ich hoffe, das war der Beginn einer neuen Ära“, sagte Sebastian Schmidt. Souverän hatte der deutsche Achter das WM-Finale in Posen mit einer Bootslänge vor Olympiasieger Kanada gewonnen. Das Flaggschiff veredelte die beachtliche Gesamtbilanz der Deutschen. Anders als bei der Heim-WM 2007 in München und zwölf Monate später bei Olympia in Peking kehrten die Boote des Deutschen Ruder-Verbandes (DRV) mit zahlreichen Erfolgen ans Ufer zurück. Mit dreimal Gold und zweimal Bronze in den 14 olympischen Klassen gab es endlich wieder Grund zur Freude. Damit stieg der DRV binnen weniger Monate wieder zur erfolgreichsten Ruder-Nation auf. Cheftrainer Hartmut Buschbacher freute sich über die Trendwende. „Das ist eine gute Plattform für die Zukunft“, sagte er, „der Verband hat hier gute Teamfähigkeit unter Beweis gestellt.“

Wie schon beim Weltcup-Finale vor sieben Wochen in Luzern dominierte der DRV-Achter die Konkurrenz mit einem Start-Ziel-Sieg. Trotz des hohen Anfangstempos und der erbitterten Gegenwehr der Kanadier bewies die Crew im Schlussspurt Stehvermögen und feierte den ersten WM-Erfolg nach 2006. Selbst der sonst zurückhaltende Trainer Ralf Holtmeyer geriet ins Schwärmen: „Wir werden in den nächsten Jahren das Niveau in der Weltspitze mitbestimmen.“

Wenige Minuten zuvor hatte der leichte Vierer ohne Steuermann Grund für den ersten Jubel des letzten WM-Tages geboten. „Das war ein Sensationssieg, das ist genial“, sagte Weltmeister Jochen Kühner. Die Bronzemedaillen der beiden Doppelvierer rundeten die Bilanz ab. Der in den Vierer gewechselte ehemalige Einer-Weltmeister Marcel Hacker konnte mit dem dritten Rang gut leben. „Das ist der Lohn für monatelange harte Arbeit.“ Schon am Tag zuvor hatten Stephan Krüger und Eric Knittel der DRV-Spitze die Angst vor einer neuerlichen WM-Pleite genommen. Am Ende einer Energieleistung, mit der die Crew aus dem Doppelzweier die Konkurrenz aus Frankreich niederrang, fehlte zum Jubeln die Kraft. „Ich habe mich so was von verausgabt, dass mir im Ziel schwarz vor Augen wurde. Da habe ich noch nicht gewusst, ob wir wirklich gewonnen haben“, sagte Schlagmann Krüger. Tsp/dpa

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