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© dpa

Rudern: Eine Länge fehlt

Der deutsche Ruderer Gawlik unterliegt mit dem Oxford-Achter in der 156. Auflage des traditionellen Rennens der englischen Elite-Universitäten gegen die Cambridge-Kollegen.

London - Der deutsche Ruderer Simon Gawlik versuchte am Sonnabend erst gar nicht, seine Ernüchterung zu verbergen. Der Frankfurter hatte gerade mit dem Oxford-Achter in der 156. Auflage des traditionellen Ruderrennens der englischen Elite-Universitäten eine Niederlage gegen die Cambridge-Kollegen erlitten. Die „Light Blues“ („Hellblauen“) schlugen auf der Themse das Boot der favorisierten „Dark Blues“ („Dunkelblauen“) nach einem hartumkämpften Rennen und kamen mit einer guten Länge Vorsprung ins Ziel. „Im Moment herrscht Enttäuschung pur“, sagte ein unglücklicher Gawlik, dessen Crew nicht verhindern konnte, dass Cambridge seine Gesamtbilanz beim seit 1829 ausgetragenen „Boat Race“ auf 80 Siege schraubte.

Der 24 Jahre alte Wirtschafts-Student, vor sechs Jahren U-23-Weltmeister im Doppelvierer, zollte dem Überraschungssieger dennoch Respekt: „Der Cambridge-Achter ist das Rennen seines Lebens gefahren.“ Bei kühlem und bedecktem Wetter sah es vor Zehntausenden Zuschauern am Themseufer zwischen den Stadtteilen Putney und Mortlake auf der knapp 6,8 Kilometer langen Strecke zunächst nach einem Sieg für Oxford aus. Gawliks Achter gewann den Münzwurf, ging von der als günstiger geltenden, südlichen Startposition („Surrey Station“) ins Rennen und erarbeitete sich im ersten Drittel einen Vorsprung.

Doch das Cambridge-Boot hielt dagegen und konnte Oxford im Ruderklassiker am Ende hinter sich lassen – wenn auch äußerst knapp. Die „Light Blues“ kamen mit einer Siegerzeit von 17:35 Minuten ins Ziel, die „Dark Blues“ folgten mit vier Sekunden Rückstand. „Niemand bei uns im Boot hat Cambridge unterschätzt. Wir wussten alle: Das wird ein knappes Ding“, sagte Gawlik, der als 18. Deutscher am Traditionsrennen teilnahm und den Konkurrenten attestierte, „vielleicht einen Tick aggressiver“ gefahren zu sein. Nach zwei Niederlagen in Serie knüpfte Cambridge damit an den Erfolg von 2007 an, als die deutschen Achter-Weltmeister Thorsten Engelmann und Sebastian Schulte der Universität zum Sieg verhalfen.

Nach sechs Monaten intensiver Vorbereitung auf eines der anspruchsvollsten Ruderrennen der Welt saß bei Gawlik die Enttäuschung trotz der Aussicht auf Oxfords anschließenden traditionellen „Boat Race“-Ball noch tief. „Wir gehen dorthin, um noch ein bisschen weiter zu trauern“, sagte Gawlik. Trotzdem blickte der Frankfurter auch vorsichtig optimistisch nach vorn und hofft auf ein Themse-Comeback in zwei Jahren: „Ich habe die Vorbereitung und das Jahr in Oxford bislang sehr genossen. Mein nächstes Ziel sind die Olympischen Spiele 2012 in London, aber das hängt davon ab, ob ich in Deutschland einen Partner und die Unterstützung der Trainer finde.“ (dpa)

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