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Sport: Rückkehr aus dem Nichts

Serena Williams gewinnt nach ihrem Comeback unerwartet die Australian Open

Melbourne - Nach dem Matchball warf Serena Williams ihren Schläger weg, ließ sich auf den Platz fallen, und dann strahlte sie – erst ungläubig, dann überglücklich. 6:1, 6:2 im Finale der Australian Open gegen die Russin Maria Scharapowa, die ab Montag die neue Nummer eins der Welt ist – damit hatte niemand gerechnet, auch die Siegerin nicht. Die US-Amerikanerin, die im gesamten Jahr 2006 nur vier Turniere bestritten hatte, trat in Australien als Nummer 81 der Weltrangliste an, nur zweimal überhaupt war eine Grand-Slam-Siegerin schlechter platziert. Und erst einmal, vor 29 Jahren, hat bei den Australian Open eine ungesetzte Spielerin triumphiert.

Von Beginn an versuchte Williams, längere Ballwechsel mit der läuferisch überlegenen Gegnerin zu vermeiden. Ehe sich Scharapowa darauf eingestellt hatte, stand es bereits 0:5. Die 19-Jährige vergab ihre wenigen Chancen gegen den starken Aufschlag von Williams. Beim Stand von 0:4 im zweiten Satz war die Entscheidung gefallen.

„Das ist ein toller Sieg. Ich hatte so viele Kritiker, die gesagt haben, ich sei nicht fit. Ich habe bewiesen, dass ich über drei Stunden gehen kann, wenn es sein muss“, sagte Serena Williams nach ihrem achten, aber am wenigsten erwarteten Grand-Slam-Titel. Ab Montag wird sie in der Weltrangliste auf Platz 14 stehen. Vor zwei Jahren war ihr in Melbourne ihr letzter Turniersieg geglückt. Nach langwierigen Knieverletzungen sowie mehr Interesse für Mode und Film als für Sport bestritt die 25-Jährige im Vorjahr nur vier Turniere. Im Juli 2006 war sie in der Weltrangliste bis auf Platz 139 abgerutscht, in Melbourne als Außenseiterin gestartet. Vor vier Jahren hatte sie an gleicher Stelle als erst fünfte Spielerin die vier wichtigsten Turniere hintereinander gewonnen – allerdings nicht im selben Kalenderjahr.

Serena Williams genoss ihren Triumph, doch bei der Siegerehrung vergoss sie auch einige Tränen. Bewegt erinnerte sie an ihre 2003 erschossene Schwester Yetunde Price. „Sie ist nicht hier, aber ich liebe sie so sehr. Vor ein paar Tagen habe ich gesagt: Wenn ich hier gewinne, dann ist es für sie.“ dpa

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