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Sport: Rückkehr der Spielkultur

Der HSV hofft auf van der Vaarts Gefühl im Fuß

Von Karsten Doneck, dpa

Hamburg - Thomas Doll war es „ein bisschen zu ruhig“ geworden im Stadion. Der Sturmlauf des Hamburger SV verkümmerte angesichts einer 2:0-Führung im Uefa-Cup-Rückspiel gegen den FC Thun (Hinspiel: 0:1) langsam zur gemächlichen Offensive, die Mittel des Schweizer Gegners blieben bieder. Die 40 254 Zuschauer in der AOL-Arena, anfangs leidenschaftlich laut, empfanden das Dargebotene längst als etwas fade. Zeit zum Handeln also. HSV- Trainer Doll gab das Zeichen: Er schickte nach 64 Minuten Rafael van der Vaart aufs Feld. Der Holländer hatte 83 Tage zuvor gegen den 1. FC Köln einen Knöchelbruch erlitten. 26 Minuten vor Ende gab er sein Comeback. Die Einwechslung – ein Muntermacher. „Da ging ein Ruck durchs Stadion“, sagte Doll.

Ein spielender van der Vaart hebt die Stimmung, nicht nur auf den Rängen. „Gut, dass er wieder dabei ist“, sagte HSV-Sportchef Dietmar Beiersdorfer. „Er ist wichtig allein schon für die Moral der Mannschaft“, ergänzte Teammanager Bernd Wehmeyer. Erleichterung allenthalben: Dem HSV schien schließlich in jüngster Vergangenheit die ehedem hohe Spielkultur etwas abhanden gekommen zu sein. Niederlagen in der Bundesliga in Nürnberg und Hannover, die Quälerei bei den dünnen Heimsiegen gegen Bielefeld und Mainz 05 – wie ein Anwärter für die Champions League sah der HSV nach der Winterpause nicht mehr aus.

Nun ist van der Vaart wieder dabei, „nach nur zwei Trainingseinheiten mit der Mannschaft“, wie Thomas Doll betonte. Nachwirkungen des Knöchelbruchs? „Ich hatte überhaupt keine Probleme mit dem Fuß, absolut keine Schmerzen“, sagte van der Vaart. Kaum auf dem Feld, geriet der 23-Jährige dicht an der Mittellinie in eine harte Grätsche des Schweizers Roman Friedli. „Als ich danach immer noch ein gutes Gefühl im Fuß hatte, habe ich endgültig Sicherheit verspürt“, sagte van der Vaart.

Seinen Einsatz hatten die HSV-Fans stürmisch gefeiert. Hinterher schwelgte ein Hamburger Journalist im Dialog mit Thomas Doll in Erinnerungen: Die Stimmung sei „wie damals gewesen, als Karsten Bäron zu seinem Abschiedsspiel auflief“. „Oder so wie damals, wenn ich eingewechselt wurde“, konterte Doll und lächelte schelmisch.

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